Quell, der nicht trocknet,
Quell, der nicht friert,
Aber oft stürmende
Fluten führt!

Jung aus den Klüften
Dampft er so heiß,
Selber am wenigsten
Von sich weiß.

Weiß...

Poet: Martin Greif

O Sonnenstrahl in blauer Luft,
Was schaffest du für Leben!
Zur Wiege wandelst du die Gruft
In deinem Wunderweben.

Die abgestorbnen Sträucher blühn,
Verzagte Knospen springen -
O, könnte mit dem ersten...

Poet: Martin Greif

O Herz, was ist mit dir geschehn?
Im Maienmonde Grillen!
Jetzt, da die Rosen auferstehn
Und ihre Wohlgerüche wehn,
Um jeden Harm zu stillen,
Jetzt kann dich Leid erfüllen?

Ich weiß wohl, ist's auch lange...

Poet: Martin Greif

Wieder streust du deine Düfte,
Blütenvolle Maienzeit,
Und im Atem deiner Lüfte
Ahn' ich deine Göttlichkeit.

In dir kehrt, die längst vergangen,
Kehrt die Jugend mir zurück,
Und in deinem Wunderprangen...

Poet: Martin Greif

Größer kein Herzeleid,
Als in der Rosenzeit
Einsam zu stehen,
Lieber vor Traurigkeit
Alternd vergehen,
Als in der Rosenzeit
Einsam sich sehen. (S. 26)...

Poet: Martin Greif

Geh' ich abends still im Tale,
Spricht zu mir dein milder Geist,
Der mein Herz mit einem Male
Wieder Hoffnung fassen heißt.

Letzte sanfte Abendgluten
Fachen mein Verlangen an,
Alle Treuen, alle Guten...

Poet: Martin Greif

Legt mir unters Haupt Melissen,
Meine Träume sind so wild -
Ihrer Grabesnacht entrissen
Schwebt vielleicht ihr süßes Bild
Über mein verödet Kissen. (S. 32)...

Poet: Martin Greif

Still ist's, wo die Gräber sind
Meiner Liebe,
Nur bisweilen klagt der Wind
Bang und trübe.

Seh' die Schattenwelt auf Erden
Rings vergehen,
Fühle alles spurlos werden
Und verwehen....

Poet: Martin Greif

So einsam ist es um mich her,
So friedlich und so still,
Wenn nicht das Leid im Herzen wär',
Das nimmer schweigen will.

Die Vöglein singen dort und hier,
Im Wipfel lind es bebt,
Es steht ein fernes Grab...

Poet: Martin Greif

Wie sag' ich, daß ins Herz mir dringt
Dein flücht'ger Händedruck?
Wie wenn sich nachts durch Sterne schlingt
Ein blendend Lichtgezuck.

Die dunkeln Fernen sind erhellt,
Erschlossen endlos Glück,
Ich schau...

Poet: Martin Greif