Alte Gruben schaufle um,
Tiefer werden sie und breiter;
Altes Leid wird nimmer stumm,
Denn im neuen schluchzt es weiter.
Alter Wein, der unversehrt,
Kocht in seines Saftes Gluten;
Alte Sehnsucht schwillt und nährt
Sich vom eigenen Verbluten.
...
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Ich denke dein,
Immer denke ich dein.
Menschen sprachen zu mir, doch ich achtet es nicht.
Ich sah in des Abendhimmels tiefes Chinesenblau, daran
der Mond als runde gelbe Laterne hing,
Und sann einem anderen Monde, dem deinen, nach,
Der dir glänzender Schild eines ionischen Helden vielleicht
oder sanfter... -
Wie die Nacht mit heil'gem Beben
Auf der stillen Erde liegt!
Wie sie sanft der Seele Streben,
Üpp'ge Kraft und volles Leben
In den süßen Schlummer wiegt!
Aber mit ewig neuen Schmerzen
Regt sich die Sehnsucht in meiner Brust.
... -
Die Sehnsucht zieht uns immer in die Ferne,
Die weite Erde ist ihr nicht zu groß,
Zum Himmel auf und über alle Sterne
Fliegt heiße Sehnsucht mächtig, schrankenlos.
Nur ein Gefühl weiß lieblich uns zu trügen,
Die Liebe ist's, die uns am Leben hält,
In Liebe nur ist seliges Genügen,
Der Liebe... -
Wiederseh'n!
Wink' mir zu den lichten Höh'n,
Wo die Schmerzgefühle schweigen,
Die sich in den Schoos der Mutter neigen.
Wiederseh'n!
Nur in deinen Schatten weh'n
Balsam-Düfte für die Wunden,
Die für immer jenseits uns entschwunden.
Wiederseh'n!
Wo sich... -
Was weckst du mich auf in der thauigen Nacht,
Du sehnsuchtflötende Nachtigall?
Nun ist mit deinem melodischen Schall
Auch ein Widerhall
Vergangenen Glücks erwacht.
Wie heute schlugst du im Lindenbaum ...
Ich herzte und küßte mein rosiges Kind;
Die Saiten der Liebe erbebten gelind... -
Der vergangnen Tage sinnen
Ist der Trost getrennter Herzen,
Machet selbst der Trennung Schmerzen
Linder, und die Zeit verrinnen.
Ach! man lernt das Glück erst kennen,
Wenn Erinnrung uns ergreift,
Ungelabt die Lippen brennen,
Ungestillt der Busen schweift:
Doch der Sehnsucht süßes Sinnen... -
Der Abend kommt, der Wind durchstreift
Das düstre Waldrevier.
Ich schau ins Tal, so herbstlich still,
Und sehne mich nach dir.
Der Nebel wallt so grau und schwer,
Er drückt die Höhen schier.
Die Sonne rötet scheidend ihn, -
Ich sehne mich nach dir!
Wann war's, als du... -
Wär' ich der Regen,
Ich wollte mich legen
Der Erde an's Herz;
Wie sollte sie blühen
Und jauchzen und glühen!
Wär' ich die Sonne,
Ich sög' mich vor Wonne
In's dampfende Meer;
Wie sollt' es da rauschen,
Um Küsse zu tauschen!
Könnt' ich verwehen... -
Sehnsucht ist der Wünsche Flug,
Die der Seele schnellster Flügel
Vorwärts über Tal und Hügel
In das Land der Liebsten trug.
An des Hauses Fensterlein
Pochen sie mit leisem Schlagen:
Liebchen, höre was wir sagen! -
Aber niemand läßt sie ein.
Und sie ziehen ihren Zug...