• Die Straßen, die wir miteinander gehen,
    die Beete, deren Blumen wir uns zeigen,
    die Frühlingsvögel in den Blütenzweigen,
    was wir gemeinsam hören, schmecken, sehen,
    bleibt wie ein Band um unser beider Leben,
    und fängt auch meins allmählich an zu wanken,
    soll Deine Nähe bis zuletzt mir geben
    den Frieden...

  • Was wir teilten, Leid und Späße,
    Unerfreuliches und Zwist,
    wenn ich es nicht mehr besäße,
    weil Du mir entglitten bist,
    würde dunkel alles Leben,
    welk der Wiesen Gelb und Rot,
    fahl der Schmetterlinge Schweben,
    der Triumph der Berge tot.

    Wie das Kätzchen, das verlassen
    ...

  • Wenn Du mir fehlst, fehlt mir ein ganzes Leben:
    doch bist Du bei mir, mach ich Dir Verdruß.
    Wie sollst Du das Versäumte mir vergeben,
    ist alles immer nur ein Abschiedskuß?

    Wie sollst Du meiner treuen Liebe trauen,
    wenn sie sich nur im Trennungsschmerze zeigt?
    Daß meine Augen traurig nach Dir schauen,...

  • Dich zu kennen! Was Dein Bildnis gibt,
    ist ein schwaches, wandelbares Spiel:
    jeder sieht Dich anders, der Dich liebt.
    Wenig gab ich Dir, Du gibst mir viel.
    Dich zu nennen! Was Dein Name hält,
    ist ein blasser, flüchtiger Begriff,
    wie ein Stern, der schon ins Nachtmeer fällt,
    fern dem Winternebel um mein...

  • Laß mich noch einmal die Liebe erleben,
    die meine welkenden Jahre verjüngt,
    daß wir uns wieder dem Schwärmen ergeben,
    einer im andern sich zärtlich verjüngt,
    daß wir den Frühling im Blut uns erwecken,
    uns verwandeln im Liebesgespräch,
    taumelnd in Küssen die Ewigkeit schmecken,
    sterbend vereint sind im...

  • Wir wollen näher aneinander rücken,
    Noch näher .. so! nun gib mir Deine Hand!
    Sahst Du im Sonnenstrahl den Tanz der Mücken,
    Bis ihnen, allzu schnell, die Sonne schwand ...
    Mich fröstelt noch - auch meines, Deines Lebens
    Tänzelnde Spiele sterben bald in Nacht! -
    Noch faß ich Dich und halte Dich - vergebens!...

  • Bist du bedroht, so bin ich selbst verloren,
    dann weiß ich erst, wie uns die Liebe eint;
    hat sich das Schicksal wider dich verschworen,
    so hat es mein Verderben auch gemeint.
    Nah beieinander standen die Gestirne,
    die dich und mich entsandten in die Welt.
    Der Nachtgedanke hinter meiner Stirne
    ist deinem...

  • O könnt' ich dir den Gram ersparen,
    von jedem Kummer dich befrein,
    in allen Nöten und Gefahren
    dir Tröster und Beschützer sein,
    dein Herz mit frischem Mut beleben,
    und dir ein sichres Obdach baun,
    was dein einst war, dir wiedergeben:
    den Frosinn und das Gottvertraun!

    Gedenkst du...

  • "Unglücklich kannst du mich nicht mehr
    und nicht mehr glücklich machen!"
    Dein strenger Ausspruch schmerzt mich sehr
    und läßt mich nachts erwachen.
    Dann denke ich dem allen nach,
    was dich verbittern sollte,
    was Arges ich an dir verbrach,
    obwohl ich lieb sein wollte,
    wie meine dumpfe Narretei...

  • Ich aber bin der Kleinsten Einer
    Und der Geringste unter ihnen,
    Und bin nicht wert, dir scheu zu dienen,
    Denn so verscheucht, als ich, ist keiner,
    Und jeder hat in seinen Mienen
    Doch noch ein: Keuscher Ich und Reiner!

    Ich aber bin ein Ding voll schlechten,
    Verpfuschten Schatten und Gerümpel...