• I.
    Beschwörung
    (Als Prolog)
    Empor aus Eurer Gruft, Ihr todten Stunden!
    Noch einmal sei's durchlebt und durchempfunden,
    Wie wild zwei Seelen für einander brannten,
    Die doch trotz aller Gluth sich nie gefunden,...

  • Zum letzten Mal an dieser Stelle,
    Zum letzten Mal in diesem Haus!
    Schuldlos betrat ich diese Schwelle,
    Jetzt stößt man schuldig mich hinaus.

    Leb' wohl, und spare Deine Thräne!
    Ich fühle selbst, daß ich's nicht werth;
    Du warst die zitternde Phaläne,
    Die Flamme ich, die Dich verzehrt....

  • (An dieselbe)

    I.
    Euch alle hat mein Ohr vernommen,
    Ihr Frühlingsvögel, groß und klein;
    Ihr wohntet alle auf zwei Lippen, -
    Und diese Lippen waren mein.

    Das war ein wonnevoller Frühling,...

  • (An dieselbe)

    Ich höre Dich von Liebe flüstern, -
    Und wär's für mich, so wär's zu spät;
    Ich wandle einsam jetzt im Düstern,
    Wo außer mir mich nichts verräth.

    Was soll Dir jetzt mein Herz auch frommen,...

  • Entschlumm're Welt! Aus tausend Kehlen strömt
    Schlaftrunk'ner Nachtgesang. Die Tulpe schließt
    Den hundertfarb'gen, mährchenschönen Kelch;
    Mit Schmetterlingen buhlt sie noch im Traum.
    Vom Mond beglänzt ruht heilig still der See,
    Die weiße Nymphe liegt an seiner Brust
    Und öffnet ihren Schooß dem Abendstern,...

  • Du liebtest mich, ich hab' es wohl gewußt,
    Im treusten Auge hab' ich's oft gelesen, -
    Und doch, wie selig ich darob gewesen,
    Ich schwieg und schloß es tief in meine Brust.

    Es zog ein Sturm ob meinem Haupte hin,
    Du warst der Gott, der seine Wuth beschworen:
    Und doch hab' ich in ihm Dein Bild verloren,...

  • Was in Liebe ich begonnen,
    Lass' in Liebe mich vollenden;
    Sterbend will an Dich noch einmal
    Ich mein ganzes Herz verschwenden.
    Niemals fürchtete den Tod ich,
    Kann es doch nur ein Moment sein, -
    Nein, ich bebte nur vor Einem:
    Lebend je von Dir getrennt sein.

    Wisse, daß die reine...

  • Nun bring' ich Dir das letzte Glas,
    Den ganzen vollen Schmerzensbecher!
    Zum Rande schwillt das dunkle Naß,
    Und in den Purpur weint der Zecher.
    Das Auge strömt, nichts macht es trocken,
    Die Zeit verrinnt, nichts kann sie fesseln, -
    Jetzt fällt die Rose aus den Locken,
    Und nackten Fußes geht's durch...

  • I.
    Entzieh' Dich länger nicht der Liebe,
    Es ruft die Welt: o liebe, Herz!
    In jedem Knosp'- und Blättertriebe,
    In jedes Schmetterlinges Scherz.

    Wie lieblich ist doch Lieb' im Lenze!
    Des Abendroths erhöhter Glanz
    Schlingt seine vollsten Rosenkränze
    Nur um verliebter Mädchen Tanz....

  • I.
    Ewig mich zu fesseln ringeln Locken sich um Dein Genick,
    Die zu Kettenringen schmiedet Deines Auges Feuerblick.
    Anmuth leiht Dein Lächeln Jedem, der berühret Deinen Saum,
    Kehrt in schwellende Bewegung auch das größte Ungeschick.
    Vor Dir lichten sich die Schaaren, wenn Du schwebst in leichtem Tanz,
    Staunend weicht...