•      Warum sind denn die Rosen so blaß,
    O sprich, mein Lieb, warum?
    Warum sind denn im grünen Gras
    Die blauen Veilchen so stumm?

    5      Warum singt denn mit so kläglichem Laut
    Die Lerche in der Luft?
    Warum steigt denn aus dem Balsamkraut
    Hervor ein Leichenduft?

         Warum scheint denn die Sonn’ auf die Au’
    10 So kalt und...

  •  
    Du fragst, warum ich weine?
    Hab' ich dir nie gesagt,
    Warum im Mondesscheine
    Die Nachtigall tief klagt?

    Sie schaut des Mondes Helle,
    Sehnsucht hebt ihre Brust,
    Wenn leicht die Silberwelle
    Sich kräuselt still vor Lust....

  • Warum? so fragt mit Ungestüm
    Das arme schwache Herz,
    Wenn Gott in seiner Weisheit ihm
    Gesendet einen Schmerz.

    Warum? so fragt's, sobald ihm naht
    Ein Leiden, ein' Beschwer;
    Warum hast du mir das gesandt,
    Verdient ich es, o Herr?

    Du thöricht Herz, o frage nicht!...

  • Weil meine stolze Seele sich
    Nicht mit der Deinen messen kann,
    Weil ich befunden innerlich
    Allmächtig Deines Wesens Bann,
    Und weil Du es nicht wehren kannst,
    Wie sehr Du auch auf Qualen sannst!
    Darum, Herzliebster, lieb' ich Dich!

    Weil, wenn ich so nicht liebte Dich
    Ich mit der...

  • Fragst du, warum die Blume blüht,
    Die dir den duft'gen Kelch erschließt?
    Warum das Lied der Nachtigall
    Mit holdem Zauber dich umfließt?

    Warum des Mondes milder Strahl
    Die dunkle Nacht dir licht erhellt?
    Der sonnenwarme Frühlingstag
    Dein Herz in sanfter Wonne schwellt?
    ...

  • Immer drängt es mich aufs neue,
    Lenz und Liebe zu besingen,
    Daß mein ganzes Herz sich freue,
    Wie dereinst am hellen Klingen.

    Spür' ich doch des Frühlings Segen
    In der weichen Luft Gekose,
    Glüht mir Liebe doch entgegen
    Wonnig süß aus jeder Rose.

    Warum soll ich nun...

  • Du fragst, warum dem Bunde
    So Glück als Frieden fehlt?
    Das ist, weil ihn kein Glaube
    Und kein Vertrau'n beseelt.

    Wann wirst auch du erkennen,
    Was ich schon längst bedacht,
    Es ist auch hier der Glaube
    Allein, der selig macht. (S. 47)...

  • Holde, braune Augensterne
    Mit dem Zauber unergründet,
    O, ich früg' euch gar zu gerne,
    Was ihr Mund mir nie verkündet!

    Wenn ihr blicket in die meinen
    Wie die Augen sanfter Tauben,
    Sagt, wie könnt ihr ruhig scheinen
    Und doch mir die Ruhe rauben?...

  • Warum du vermagst, mich zu zügeln
    Mit leichter, muthwilliger Hand,
    Warum deinen gaukelnden Flügeln
    Mein träumender Sinn sich verband,

    Und wie mir durch dich ist geschehen,
    Und was uns're Herzen verflicht -
    Ach! könnt' ich es fassen, verstehen,
    So wär' es ein Zauber ja nicht!...

  • Waldvöglein redet mit süßem Klang
    In das flimmernde Abendlicht -
    Es ist ein Ruf, so weckend und bang,
    Doch ich verstehe ihn nicht -

    Ich bin ja nicht drachenblutgefeit,
    Daß ich Vogelstimmen versteh' -
    Ich ringe nur mit dem Drachen: Leid,
    Doch ich tötete nie das Weh -

    ...