• X. (10)

    1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
    zu hundert tausent stunden,
    Wenn ich die lieb erst recht betracht,
    ist mir mein leid verschwunden.
    Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe...

  • XII. (12)

    1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
    und macht gantz trawrig mich:
    Das ich nun mus von der,
    die offt erfrewet mich.
    Mit schimpffen und mit schertzen,
    hat sie mir mein gemüth erfrewt,
    erst werd ich kranck von hertzen,
    wenn ich gedenck der hinnefahrt.
    ...

  • XIII. (13)

    1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
    bey der ich war alleine,
    Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
    wir zwey müssen uns scheiden.
    Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
    widerkommen bringt freude.

    2. Und nechten da ich bey jr war,
    jr angesicht stund...

  • XIIII. (14)

    1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
    in rechter lieb und trewe,
    Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
    gered, sol dich nicht gerewen.
    |gerewen...

  •  
    Ein kleines Herz ward vor Gericht gebracht,
    Weil es nicht länger wollt' der Pflicht mehr dienen,
    Und sah mit seiner dunkeln Augen Macht
    Bang in des Schicksals schwarzumflorte Mienen.
    Zur Seite stand die Pflicht, ein Riesenweib,
    Mit Augen farblos, daraus Thränen...

  •  
    Einst wird die Stirn mit ihrem Flammenlodern,
    Die manche Stunde grübelnd hat durchwacht,
    In dunkler Erde bitterkalt vermodern -
    Und alle Sorge ist dann ausgedacht.

    Und meine Hände, die so schmerzlich brennen,
    Und meine Füße, die so wehe thun,...

  •  
    Er kommt auf Windesflügeln
    Her über Thal und Hügeln
    Mit sonnigem Gesicht;
    Und wer ihn wollte fragen
    Warum? Dem wird er sagen:
    Thor, alte Liebe rostet nicht.

    Mit lächelnder Gebärde
    Küßt er dem Bräutchen Erde...

  •  
    Es flüstern die Wellen
    Im Mondenglanz
    Die süßesten Weisen
    Zum Nixentanz;
    Sie lachen und winken
    Einander zu
    Und plätschern leise:
    "O lieb' auch du!"

    In blühender Linde
    Ein Taubenpaar
    Pflegt...

  •  
    Es lächelt jeden Morgen
    Die Sonne rot wie Blut
    Der feuchten Erd' entgegen:
    "Wein' nicht, ich bin dir gut!"

    Im Wasser, fern der Heimat,
    Ein stiller Schläfer ruht,
    Doch streicht die Nix' sein Antlitz:
    "Wein' nicht, ich bin dir...

  •  
    "Hab vieles schon getragen,"
    Stöhnt leis' ein Blümelein,
    "Es warfen rohe Hände
    Mich oft mit Sand und Stein.

    Auch haben harte Tritte
    Mir schmerzhaft Weh gebracht,
    Mir oft für lange Zeiten
    Gehemmt die Lebenskraft....