• [172]
     IV.
     Sterbende.

    Flogest aus nach Sonn’ und Glück,
    Nackt und schlecht kommst du zurück.
    Deutsche Treue, deutsche Hemde,
    Die verschleißt man in der Fremde.

    5 Siehst sehr sterbebläßlich aus,...

  •      Sterne mit den goldnen Füßchen
    Wandeln droben bang und sacht,
    Daß sie nicht die Erde wecken,
    Die da schläft im Schooß der Nacht.

    5      Horchend stehn die stummen Wälder,
    Jedes Blatt ein grünes Ohr!
    Und der Berg, wie träumend streckt er
    Seinen Schattenarm hervor.

         Doch was rief dort? In mein Herze
    10 Dringt der Töne...

  • [35]
              Sternenlose Nacht.

         Wie ohne Spur die Tage mir verschweben!
    Auch dieser, unbeklagt, sank in die Fluten;
    Er glich den andern. Kommen noch die guten?
    Ich will zur Nacht mein...

  • [41] Sternschnuppen

    Als ein seliger Vagant
    Zieh ich in der Sterne Horden,
    Streu von meines Schiffes Borden
    Goldne Körner in das Land.

    5 Wo ein Mädchen hellen Blicks
    Eines Strahles Bahn ergattert,
    Fühlt sie leuchtenden Geschicks,
    Wie ihr Wunsch zum Stern entflattert. –

    Süßer Vogel, halte still,
    10 Komm in meine Sternkajüte...

  •      Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen,
    In diesem Hause wohnte mein Schatz;
    Sie hat schon längst die Stadt verlassen,
    Doch steht noch das Haus auf demselben Platz.

    5      Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe,
    Und ringt die Hände, vor Schmerzensgewalt;
    Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe, –
    Der Mond zeigt mir meine eigne...

  • [121]
     Tiberius.

     1.

    Still lag das Meer; die Höh’, die wir erklommen
    Erstrahlte in des Abends satter Gluth
    Und durch die Lüfte kam ein Hauch geschwommen,
    Geheimnisvoll erregend Hirn...

  • [55] Still schleicht der Strom

    Still schleicht der Strom
    In gleicher Schnelle,
    Keine Welle
    Krönt weiß die Flut.

    5 Steil ragt die schwarze
    Gurgelnde Tiefe.
    Da ist mir, als riefe
    Mich eine Stimme.

    Ich wende das Auge
    10 Und erbleiche:
    Denn meine Leiche
    Tragen die Wasser

  • [101]
     CLXVI.

    Still zu deinem Buche greifst du,
         Zum Pokale greift Hafis;
    Zur Vollendungskrone reifst du,
         Zum Verderben reift Hafis.

    5 In gewohnter Schranke bleibst du,
         ...

  • [112] Stille Befürchtung

    Seit ich dir mein ganzes Herz entladen,
    Peinigt mich geheimnisvolles Weh:
    Morgens drängt’s mich seltsam, mich zu baden;
    Abends treibt’s mich mächtig ins Café;

    5 Nachts...

  • [35] Stille Straße

    Nachts. – Straße. – Fragen Sie nicht wo und wann.
    Auch gleich vorausgesagt, daß nichts geschah. –
    Da stand ein unscheinbarer, älterer Mann,
    Der unverwandt nach einem Fenster sah.

    ...