• [100] Schwere Zeit

    Die Jungfrau in der Nebenstuben –
    ich frage mich, was tut sie nur?
    Ich hör die Stimme eines Buben –
    So spät am Abend? Um elf Uhr?

    5 Wie er mutiert! Und ihre Stimmen
    verklingen...

  • [167] Schwermut.

    Mir ist, wie wenn in einer Sommernacht
    Die Menschen schweigsam in den Lauben sitzen.
    Die Luft ist schwer. Ein Wolkenhimmel dacht
    Sich über ihnen. Und die Fernen blitzen.

    5 Sie fragen...

  • [16] Schwindsüchtige.

    Sie müssen ruh’n und ruh’n und wieder ruh’n,
    teils auf den patentierten Liegestühlen
    sieht man in Wolle [...

  • [43] SCHWINGUNGEN

    „Sprich etwas lauter, Stadtradau!
    Lautsprecher, Hupe, Schraube,
    Seid nicht so leise, nicht so flau!“
    Sagte der Taube.

    5 Er ging durch Donner und Explosion,
    Ohne daß ihn das störte.

    In einem hessischen Städtchen...

  • [54]

     Scirocco-Phantasien.

    Ein schwüler Tag... von unheimlichen Gluthen
    Geschwängert, athmet bang und träg die Luft;
    Die Sonne scheint am Himmel zu verbluten,
    Der Erd’ entströmt ein...

  • [114]

    Siehst du nach Tränen meine Augen gehren
    Ob neuen Jammers, der mein Herz zerschneidet?
    [115] So fleh’ bei der ich, die nie von dir scheidet:
    O heile, Herr, mich von der Luft an Zähren!

    5 Dein rechter Arm soll, tötend, Recht’ ihn lehren,
    Das er zertritt, der flüchtend dich vermeidet,
    Beim Wütrich weilt, an seinem Gift sich weidet, –...

  • Sechstes Fragment.

    Sehet, so schlürft’ ich hinunter den Becher, himmlischer Liebe,
         Bis geleeret der Kelch seeligen Händen entsank.
    Liebliche Schwachheit folgte dem schnellentflohenen Rausche,
         Und es sank mein Haupt ihr an die ruhige Brust.
    5 Wie der Glocke Ton in milden Lüften verhallet,
         So verhallet’ in uns, Leben, dein stürmischer...

  • [80] SEEFAHRT

    Wie viele Gedanken begleiten,
    Erwartend die Schiffe, hin, her, von Land!

    Manchmal gleichen auf See die Zeiten
    Dachzimmerchen ohne Wand.

    5 Wenn Schiffe verschollen geblieben,...

  •      Ich aber lag am Rande des Schiffes,
    Und schaute, träumenden Auges,
    Hinab in das spiegelklare Wasser,
    Und schaute tiefer und tiefer –
    5 Bis tief, im Meeresgrunde,
    Anfangs wie dämmernde Nebel,
    Jedoch allmählig farbenbestimmter,
    Kirchenkuppel und Thürme sich zeigten
    Und endlich, sonnenklar, eine ganze Stadt,
    10 Alterthümlich...

  • [20] Seehund zum Robbenjäger

    „Ich bin ein armer Hund.
    Ich habe keine Brieftasche. Im Gegenteil:
    Man macht aus mir welche; sehr wohlfeil.
    Und Wohlfeil ist Schund.

    5 Taten wir jemals...