Ein schwüler Tag... von unheimlichen Gluthen
Geschwängert, athmet bang und träg die Luft;
Die Sonne scheint am Himmel zu verbluten,
Der Erd’ entströmt ein räthselhafter Duft,
Der stark wie Opium die müden Glieder
Dir löst, doch heiß die Sinne dir erregt –
Nur scheinbar küßt der Traumgott deine Lider,
Zu bunt ist, was er zeigt und zu bewegt;
Zu grell und leuchtend malen seine Farben,
Zu lebensprühend täuscht dich seine Macht,
Es ist, als bände er den Blitz zu Garben,
Für seiner Bilder loh’nde Märchenpracht! –
Auf stiller Höh’, wo ernst und traumverloren
San Pietro und Bramante’s Tempel steh’n,
Hab’ ich ein einsam Plätzchen mir erkoren,
Dem dunkle Pinienzweige Kühlung weh’n.
Wie ausgestorben liegt zu meinen Füßen
Die Stadt im Banne des Scirocco: leer
Und öd’... doch die Albanerberge grüßen
Gigantisch über die Campagna her,
Und fern am Rand des Horizontes thürmen
Gewitterschwanger sich die Wolken auf –
Ein Flügelschlag des Windes – und sie stürmen
Wie eine schwarze Legion herauf....
Erwartungsvolles, athemloses Schweigen
Ringsum; ein dumpfes Brüten in der Luft,
Ein geisterhaftes Flüstern in den Zweigen,
Verblühender Magnolien schwüler Duft –
Versengend brennt die Sonne auf mich nieder,
Schon flammt sie roth, wie Moloch im Zenith!
Ha – Kühlung – Luft! Da sinken mir die Lider –
Welch Rauschen? Traumgott – hör’ ich deinen Schritt?