• Mein Zeiger ist zurückgewendet,
    nie ist Gewesnes mir vollendet
    und anders steh’ ich in der Zeit.
    [74] In welche Zukunft ich auch schweife
    5 und was ich immer erst ergreife,
    es...

  • Es war einmal.
    Ich leb’ am Tage vom Gedanken,
    nachts von der Qual;
    oft träum’ ich nur vom Traum.
    5 Du gehst dahin und bist dir selbst es kaum.
    In meinem Wahn jedoch, dem fieberkranken,
    sind deine Wesen ohne Zahl.

  • Das ist ein Sonntagabend,
    wo ich in fernem Land
    vor rotem Himmelstore
    verlorner Liebe stand.
    5 O Melodie, im Ohre
    den Gram der Welt begrabend.

    [76] Das ist die wehe Wunde...

  • Faßt Mut zum Schmerz, daß seine Thräne nicht mehr fließt
    und dieser große Chor der Jugendbühne stumm ist:
    Die Glocke, die Charlotte Wolter hieß;
    der Hammer, der mit Lewinskys Rede das Gewissen schlug;
    5 und einer Brandung gleich die Stimme des Zyklopen Gabillon;
    Zerlinens Flüstern; und Mitterwurzers Wildstroms Gurgellaune;
    eine Tanne im Wintersturm...

  • Die Dinge sind schon an der Fläche tief,
    du mußt sie nur mit Ehrfurcht sagen.
    Willst du dich aber weiter wagen,
    so weist sich’s oft, daß dich kein Rätsel rief.

    5 Beneide nicht, die allen Sinn benagen
    und den Gedanken, der da schlief,
    eh’ er durch ihre Tageszeiten lief,
    gefühllos weckten durch ihr lautes Fragen.

    Sieh das Gewohnte stets...

  • Stunden gibt es, wo
    mich der eigne Schritt
    übereilt und nimmt
    meine Seele mit.

    5 Könnt’ ich halten sie,
    würd’ ich selig sein.
    Ach, zuweilen glänzt
    in den Tag der Schein.

    Weiß dann, wie es war,
    10 seh’ ein lichtes Land,
    eh’ ich in die Zeit
    wurde umgewandt.

    Staunend stand ich da
    und ein Bergbach rinnt...

  • Und wieder mir träumte, ich wäre geflogen,
    und diesesmal war es doch sicherlich wahr,
    denn ich hatte so leicht wie die Luft ja gewogen
    und hatte die Knie an den Körper gezogen,
    5 und es ging wie im Flug, im beherztesten Bogen
    hoch über der schwergewichtigen Schar,
    es war keine Täuschung, ich war nicht betrogen,
    es flogen die Stunden, die Tage,...

  • Wer vor mir ließ von diesem Wasserfall,
    von dieser Sonne sich begnaden!
    Wer vor mir stand, das Haupt im All,
    stolz an der Ewigkeit Gestaden!

    5 Von Gott bin ich hier eingeladen,
    so hoch in Gunst wie jedes Tier,
    und hier ist niemand außer mir,
    hier will ich frei von mir mich baden!

    Was ich mir selbst schuf, nahm mich selbst nicht auf,...

  • Du himmlisches Geflecht, du Glockenblumenkorb,
    Ursprung der Orbe, der Welt, du unversehrtes Ziel,
    du Wonnewort Vallorbe, das in den Mai mir fiel,
    du Thal der Thäler du, traumtiefes Thal der Orbe!

    5 Du Sonntag der Natur, hier seitab war die Ruh.
    Ursprung der Zeit! So hat, da alles war geglückt,
    der Schöpfer diesen Kuß der Schöpfung aufgedrückt,
    ...

  • Unendliche, laß dich unsterblich ermessen
    und es sei mir dein Fühlen bewußt.
    Meines entschwand mir zu höllischer Lust.
    Denn der Gedanke bricht ins Vergessen.

    5 [47] Wie dein Gefühl auf...