• ICh / der durch alle Netz der ernsten Rechte brach /
         Dem an Verstand vnd Kunst kaum iemand gleich zu schätzen
    Der sich für keinem Thron noch Richtstul kont entsetzen
         Verlohr / als mir der Todt mein endlich Vrtheil sprach.
    5      Der wolberedte Mund / der gleich der stoltzen Bach
    Sich vnverzagt ergoß / der iede zu verletzen
    Vnd trösten mächtig...

  • Grabschrift eines Spanischen Hauptmanns.

    Der fünfte Karl las einst auf einem Leichenstein
    Die Grabschrift: Dieser Raum schließt einen Krieger ein,
    Der lebenslang sich nie hat fürchten können.
    Der Kaiser lacht und spricht:
    5 Der Mensch hat mit den Fingern wohl kein Licht
    Geputzt, sonst hätt’ er Furcht gehabt sich zu verbrennen.

  • [30] In Betrachtung eines Teppichs

    Schön bist du, obwohl abgetreten,
    Viele Füße gingen hin und her
    Und kreuz und quer
    Über dich. –

    5 Bei Tapeten
    Kommt das nicht vor (ist zu...

  • Die dirnen mit ihren buben
    Sind aufgelegt glücklich und satt ..
    Und ich – meine arme sind matt
    Die sie in wolken sich gruben.

    5 Die unvergleichlichen sterne
    Die glänzend am himmelsgrund stehn
    Lassen die augen nur ferne
    Sonnen-erinnrungen sehn.

    Ich wollte des ungeheuern
    10 Mitte finden und schluss ·
    Ich fühle wie unter...

  • Lied eines Gefangenen.
    Eine Spanische Romanze.

         Wohl ist nun der schöne Maimond,
    Da die Lüftchen wehn im Thal,
    Da die Lerche lieblich singet,
    Lieblich singt die Nachtigall.

    5      Da sich Treugeliebte wieder
    Neu dem Dienst der Liebe weihn;
    Und ich armer sitz’ im Kerker,
    Sitze traurig und allein,

         Weiß nicht, wenn...

  • [16] NOCH EINES

    (5)

    Auch dem blonden Kinde kam es
    in sein Herz, sein waldseereines,
    wie das dunkle Ahnen eines
    großen Glückes oder Grames.

    5 Und die Mutter ließ das Rädchen
    stocken. – »Kind, was macht...

  • Vater! Ihr hand ohnlängst g’schrieba
    Daß ih ui sei schuldig blieba
         Z’schreiba – weagem Seminar?
         D’ Zeit zum Schreiba ischst halt rahr!
    5 Doch, jezt will ih dFeader nehma
    Und mih halt darzua bequema
         Z’ Brichta ui, wie’s hia aussieht,
         Was älz für goth – und was gschieht!

    Will ganz forna no a fanga,
    10 Wia d Sach...

  • Meiner schlafenden Zuleima
    Rinnt auf’s Herz, ihr Thränentropfen;
    Dann wird ja das süße Herzchen
    Sehnsuchtvoll nach Abdul klopfen.

    5 Meiner schlafenden Zuleima
    Spielt um’s Ohr, ihr Seufzer trübe;
    Dann träumt ja das blonde Köpfchen
    Heimlich süß von Abduls Liebe.

    Meiner schlafenden Zuleima
    10 Ström’ auf’s Händchen, Herzblutquelle,...

  • Kennst du wie ich den wolgeschmack der schmerzen
    Und sagt man auch von dir: der sonderling!
    Ich lag im tod: im liebevollen herzen
    War gier und schreck gemischt · ein seltsam ding.

    5 Nur angst und hoffnung ohne groll und klage –
    Und schnell und schneller rann die schlimme uhr
    Und herber köstlicher ward meine plage ·
    Mein sinn enteilte dieser...

  • [65] Worte eines durchfallkranken Stellungslosen in einen Waschkübel gesprochen

    Bloß weil ich nicht aus Preußen gebürtig.
    Wo hab’ ich nur den Impfschein...