• Jüngling, willst du mich verdammen?
    Jüngling, hast du nie geliebt?
    Loderte in gleichen Flammen
    Nie dein Herz mit der zusammen
    5 Die des Himmels Vorschmack giebt?
    O so schweig! Vermag dem Kranken
    Aller Freuden Götterwein –
    Göß auch Hebe selbst ihn ein –
    Ungekostet, die Gedanken
    10 Seines Trübsinns zu zerstreun? –

    Mich...

  • Von dir, o Liebe, will ich singen!
    zwar deinen Reizen, deiner Macht,
    sind schon so viele Millionen
    elender Verse dargebracht;
    5 es dürfte also schwerlich lohnen
    stolze, dir noch ein neues Lied
    voll deines Lobes darzubringen,
    zumal vor Aerger leicht die Wange glüht,
    wenn man sich selbst ein wenig fühlet,
    10 und sich ganz leis’...

  • [139] Das Glück der Liebe.

    Du kleine Heerde! welche Freude
    Bringt dir des Frühlings junge Zier!
    Auf einer blumenvollen Weide
    Scherzt Lieb und Unschuld frey in dir.

    5 Du buhlest nicht um Geld und...

  • [92] Die Liebe ist blind.

    Mein Onkel stellt mir ewig vor:
    Es sey die Liebe blind.
    Doch im Vertraun, er ist ein Thor,
    Und redet wie ein Kind.

    5 Denn wär sie blind, wie? säh ich ein,
    Wie reizend...

  • [98]
          Freundschaft und Liebe.
     
    Hand in Hand und unzertrennbar wandeln
    Freundschaft und reine Liebe mit einander!
    Wo die Freundschaft entflieht, da senkt der keusche
         Eros die Fackel.

  • Kunst und Liebe.

    Wandeln nicht viele Geister schon im Orkus,
    Weil der Körper noch träge hier sich quälet,
    Sonn’ und Mond sie wechseln und gehn vorüber,
         Sieh, er bemerkt’s nicht.

    5 Wunderlich stehn sie da im Frühlingslichte,
    Umgetrieben von tosenden Weltgeschäften;
    Keinen Ton der singenden Schöpfung in ihr
         Enges Gefängniß!...

  • [23]
                Liebe in Allem.

    An dem Hochzeittage meines Bruders.

    (In Musick gesetzt von Herrn Kapellmeister Schulze).

    O seelig wer liebt!
    Ihm zeichnet die ganze beseelte Natur
    Das liebliche Bild von...

  •   
              Liebe und Freude.

         „Hüte Dich, so sprach die Weisheit
    Zu der Liebe schönem Sohn,
    Und Du seine Schwester Freude,
    Weil euch beiden Uebel drohn.

    5      Flieh, o Knabe, jene blinde
    Schlaugesinnte Eifersucht;
    Und Du Mädchen, flieh den Reichthum,
    Der, auch blind, dir immer flucht.“

         Also sprach die gute...

  • [140] Liebe und Gegenliebe.

    Myrtill, der Liebe ganz ergeben,
    Fand seine Chloe, außer sich
    Sang er: Dich lieb ich als mein Leben,
    Mehr als mein Leben lieb ich dich!

    5 Sie wollt ihm anfangs...

  •    
              Liebe und Gegenliebe.

         Als einst die Mutter der Anmuth
    Den Knaben Amor gebar,
    Bekränzt’ er, ein einziges Söhnchen,
    Mit Rosen sein lockiges Haar.

    5      Er schuf nur Quaalen den Herzen;
    Die zarte, süßere Pflicht,
    Mit Liebe Liebe zu lohnen,
    Die kannte der Flüchtige nicht.

         Und manche beleidigte Göttinn...