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    O Chloe! Höre du!
    Der neuen Laute zu,
    Die jüngst, bey stiller Nacht,
    Mir Cypripor gebracht.
    Nimm diese, war sein Wort,
    Statt jener Stolzen dort.
    Die buhlt so lange schon
    Um Pindars hohen Ton:
    Doch da sie Siegern fröhnt,
    ...

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    O Traum, der mich entzücket!
    Was hab ich nicht erblicket!
    Ich warf die müden Glieder
    In einem Thale nieder,
    Wo einen Teich, der silbern floß,
    Ein schattigtes Gebüsch umschloß.

    Da sah ich durch die Sträuche
    Mein...

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    Seht den holden Frühling blühn!
    Soll er ungenossen fliehn?
    Fühlt ihr keine Frühlingstriebe?
    Freunde! weg mit Ernst und Leid!
    In der frohen Blumenzeit
    Herrsche Bacchus und die Liebe.
    Die ihr heute scherzen könnt,
    Braucht, was euch...

  • Amor, Vater süsser Lieder,
    Du mein Phöbus, kehre wieder!
    Kehre wieder in mein Herze!
    Komm, doch mit dem schlauen Scherze.
    Komm und laß zugleich Lyäen,
    Dir zur Seite lachend gehen.
    Komm mit einem holden Kinde,
    Das mein träges Herz entzünde,
    Und durch feuervolle Küsse
    Zum Horaz mich...

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    Da auf rauschendem Gefieder
    Zephyr uns den Frühling bringt:
    So erwacht die Freude wieder;
    Alles lacht und scherzt und singt.
    Tanzt, o tanzet, junge Schönen!
    Meiner sanften Leyer nach,
    Welche nie mit leichtern Tönen
    Unter meinen Händen...

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    Dich, Laura, seh ich? Dich, Petrarchs Geliebte?
    Dieß ist das himmlische Gesicht,
    Auch dem ein Himmel, den sie oft betrübte,
    Durch Grausamkeiten strenger Pflicht?

    Du blaues Auge, schmachtend vom Verlangen,
    Das Laurens Mund verschweigen muß!
    O...

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    Die Erde drückt ein tiefer Schnee:
    Es glänzt ein blendend Weiß um ihre nackten Glieder:
    Es glänzen Wald, Gefild und See.
    Kein muntrer Vogel singt:
    Die trübe Schwermuth schwingt
    Ihr trauriges Gefieder.

    Der Weise bleibt sich immer gleich:...

  •   Nach Marots Vorschrift

    Die ich mir zum Mädchen wähle,
    Soll von aufgeweckter Seele,
    Soll von schlanker Länge seyn.
    Holde Sanftmuth, Witz im Scherze,
    Rührt...

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    Die Laube prangt mit jungem Grün:
    Es tönen ihre dunkeln Buchen
    Von Vögeln, die voll Wollust glühn,
    Von Frühlingstrieben glühn und Scherz und Schatten suchen.

    Soll, was der Wahn Geschäfte nennt,
    Uns um so schöne Zeit betrügen?
    ...

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    Ich merke, wann sich Chloe zeiget,
    Daß nun mein Auge nicht mehr schweiget;
    Daß Suada nach den Lippen flieget
    Und glühend roth im Antlitz sieget;
    Daß alles sich an mir verjüngt,
    Wie Blumen, die der Thau durchdringt.

    Ich seh auf...