• So bald ich dich/ mein Kind/ vor meinen Augen seh
    verwandelt sich mein Hertz und wil schier gantz zerspringen/
    mihr ist als wenn ich schon in Feür und Flammen steh
    Küß mich! wo du mich nicht wilt gar üms Leben bringen. (S. 46-47)
    _____...

  • Was wegerstu dich denn mihr einen Kuß zu geben/
    es ist ja keine Schand'/ o außerwehltes Licht!
    ein Kuß erfrischt mein Hertz dihr schadet er ja nicht:
    Drüm gieb mihr einen Kuß/ auf daß ich möge leben. (S. 47)
    _____
    ...

  • 1.
    Adelmuht du Preiß der Jugend/
    Außerkohrne Mensch-Göttinn!
    Deine Zier und güldne Tugend
    hat bemeistert meinen Sinn:
    Mein Gemüht entzükt aus mihr
    ligt gefangen/ ach! in dihr.

    ...

  • Mit Schlägen macht man sich in Wahrheit keine Lieben
    denn du/ mein wehrtes du/ du meine Flamm' und Licht!
    bringst mihr/ ach gläub' es frei/ ein schmertzlich Hertz-betrüben
    weil du üm einen Kuß mich schlägst ins Angesicht. (S. 48)
    _____...

  • 1.
    Lieben und geliebet werden
    ist der Jugend beste Lust.
    Was ich such' auf diser Erden
    Adelmuht ist deine Brust/
    Adelmuht mein ander Ich!
    liebe mich gleich wie ich dich.

    ...

  • Dem Tantalus bin Ich in Wahrheit zuvergleichen/
    dieweil ich in dem Fluß/ ach! deiner Liebe steh/
    und dennoch wegen Durst schier muß im Nu verbleichen.
    Dein Liebeln machts fürwahr daß ich zu grunde geh.

    Lieb-kose mihr nur nicht/ o Adelmuht mein Leben!
    Nein! sage frei-heraus was deine Meinung sey!
    Wiltu...

  • 1.
    Wiltu den nicht einmahl laben
    Adelmuht mein mattes Hertz?
    gieb mihr deiner Lippen Gaben
    wiltu lindern meinen Schmertz/
    und erquikken meinen Sinn/
    außerkohrne Halb-Göttinn.

    ...

  • Gleich wie das Aqua Vit' ein mattes Hertz kan laben
    wens offt vor Angst und Noht nicht weiß woraus noch ein?
    So kan ein Küßchen auch für allen andern Gaben
    von meiner Adelmuht/ erquikken meine Pein.

    Ihr Küssen ist sehr süß. Möcht ich nur einß empfangen
    das Naß von ihrem Mund'! ach Rosen Adelmuht!
    laß zu...

  • 1.
    Nuhn ist mihr alle Lust benommen
    weil ich der Wangen Milch und Bluht
    von dihr nicht einmahl kan bekommen;
    Du meiner Liebe teüres Guht!
    ach! ich vergehe fast vor sehnen
    zerfliß auch schier in heissen Trähnen....

  • Du bist mein lichter Pohl der mich zur Liebe führet/
    ach Adelmuht mein Kind! du leitest mich allein
    zu deiner Schönheit Port; du bist es die mich zieret/
    du bist es auch/ du/ du die mihr bringt Angst und Pein.

    Mein Pohl bistu und wilt mihr doch nicht weiter dienen
    nachdem du mich gebracht am Hafen deiner Zier...