1.
Nuhn ist mihr alle Lust benommen
weil ich der Wangen Milch und Bluht
von dihr nicht einmahl kan bekommen;
Du meiner Liebe teüres Guht!
ach! ich vergehe fast vor sehnen
zerfliß auch schier in heissen Trähnen.
2.
Mein Hertze wallet auf und nieder/
die Polß die eilt dem Ende zu/
es werden kalt die jungen Glieder/
der Leib sucht schon die Grabes Ruh
Das aber machen deine Wangen
die ich nicht sol noch muß empfangen.
3.
Ach! Adelmuht laß dich erweichen/
gieb mihr der Wangen Rosen-Feld:
wo nicht? mus ich im Nu verbleichen
und segnen dich und dise Welt.
Ach Hertzens Seelchen laß mein flehen
dihr doch nur einß zu Hertzen gehen.
4.
Gieb mihr der Lippen Nectar Gaben/
gieb mihr der Wangen Milch und Bluht.
Den dises alles kan mich laben
weils meinem Hertzen nütz und guht.
Was nützet dihr mein Leid und Sterben
weil du vom meinen nichts kanst erben.
5.
Ich liebe deine grühne Jugend/
Ich liebe deinen keüschen Sinn/
Ich liebe deine Zucht und Tugend;
ja tausend-schöne Schäferinn.
Mein Leib vol Wehmuht und Betrüben/
der zeüget wie ich müsse lieben.