III. Sein Verlangen wirket den Tod

1.
Nuhn ist mihr alle Lust benommen
weil ich der Wangen Milch und Bluht
von dihr nicht einmahl kan bekommen;
Du meiner Liebe teüres Guht!
ach! ich vergehe fast vor sehnen
zerfliß auch schier in heissen Trähnen.

2.
Mein Hertze wallet auf und nieder/
die Polß die eilt dem Ende zu/
es werden kalt die jungen Glieder/
der Leib sucht schon die Grabes Ruh
Das aber machen deine Wangen
die ich nicht sol noch muß empfangen.

3.
Ach! Adelmuht laß dich erweichen/
gieb mihr der Wangen Rosen-Feld:
wo nicht? mus ich im Nu verbleichen
und segnen dich und dise Welt.
Ach Hertzens Seelchen laß mein flehen
dihr doch nur einß zu Hertzen gehen.

4.
Gieb mihr der Lippen Nectar Gaben/
gieb mihr der Wangen Milch und Bluht.
Den dises alles kan mich laben
weils meinem Hertzen nütz und guht.
Was nützet dihr mein Leid und Sterben
weil du vom meinen nichts kanst erben.

5.
Ich liebe deine grühne Jugend/
Ich liebe deinen keüschen Sinn/
Ich liebe deine Zucht und Tugend;
ja tausend-schöne Schäferinn.
Mein Leib vol Wehmuht und Betrüben/
der zeüget wie ich müsse lieben.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...