I. Er fordert jhre Rose

1.
Lieben und geliebet werden
ist der Jugend beste Lust.
Was ich such' auf diser Erden
Adelmuht ist deine Brust/
Adelmuht mein ander Ich!
liebe mich gleich wie ich dich.

2.
Gieb mihr deine keüsche Rose/
du o meiner Liebe theil/
und der Wangen Gold-Zeitlose/
mach auch meine Schmertzen heil/
du mein außerwehltes Guht
gieb mir deiner Liebe Gluht.

3.
Deine Lippen von Korallen
lassen einen Honig-fluß
auf mein mattes Hertze fallen
so du mihr giebst einen Kuß.
Adelmuht dihr ist bewust
was mein Hertze sucht vor Lust.

4.
Ach! wie offt hab' ich empfangen
deiner Wangen Liljen Schein!
Doch die Rose zuerlangen
bringet mehr den Hellen Pein
gieb mihr deiner Liebe-Roß
so bin ich von Schmertzen loß.

5.
Adelmuht ach! laß mein flehen
so ich treibe mit begihr
dihr doch eins zu Hertzen gehen
komm und stille meine Gihr!
gieb mihr doch dein Röselein
du mein Licht und Sonnenschein.

6.
Wo du wilt daß ich sol leben
so mustu mit Hertz und Mund
mihr das schöne Rößlein geben/
dann leb ich und bin gesund.
Ach! das ist die beste Lust
wann man leget Brust an Brust.

7.
Nichtes ist auf diser Erden
so uns mehr ergetzen kan/
als mit Lust geliebet werden/
kom und nim dich meiner an!
Adelmuht mein ander Ich/
liebe mich gleich wie ich dich.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...