[18] DAS KLOSTER
Im Dämmerdustgeschwel
ist schon die Stadt zerronnen,
hoch steht das Haus der Nonnen
des Ordens vom Karmel.
5 [...
[18] DAS KLOSTER
Im Dämmerdustgeschwel
ist schon die Stadt zerronnen,
hoch steht das Haus der Nonnen
des Ordens vom Karmel.
5 [...
[56] Das Kolosseum.
Urbild des alten Roms! Reliquienschrein
Erhabener Betrachtung! Nach so langer,
Mühsel’ger Pilgerschaft und heißem Durst,
(Durst nach dem Quell des Einst, der in dir fließt)...
[237]
Das Lied vom Hasse.
Wohlauf, wohlauf, über Berg und Fluß
Dem Morgenroth entgegen,
Dem treuen Weib den letzten Kuß,
Und dann zum treuen Degen!
5 Bis unsre Hand in Asche stiebt,
...
Meine güldenen Dukaten,
Sagt wo seyd Ihr hingerathen?
Seyd Ihr bey den güldnen Fischlein,
Die im Bache froh und munter
5 Tauchen auf und tauchen unter?
Seyd Ihr bei den güldnen Blümlein,
Die auf lieblich grüner Aue
Funkeln hell vom Morgenthaue?
Seyd Ihr bei den güldnen Vöglein,
10 Die da schweifen glanzumwoben
In den...
Herr Ulrich reitet im grünen Wald,
Die Blätter lustig rauschen.
Er sieht eine holde Mädchengestalt
Durch Baumeszweige lauschen.
5 Der Junker spricht: Wohl kenne ich
Dies blühende, glühende Bildniß,
Verlockend stets umschwebt es mich
In Volksgewühl und Wildniß.
Zwei Röslein sind die Lippen dort,
10 Die lieblichen,...
[167] Der liebgott het zum frůelig gseit:
«gang, deck im würmli au si tisch!»
druf het der chriesbaum blätter treit,
vil tûsig blätter grůen und frisch.
5 Und ’s würmli usem ei verwachts...
Das Mädchen
aus der Fremde.
In einem Thal bey armen Hirten
Erschien mit jedem jungen Jahr,
Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
Ein Mädchen, schön und wunderbar.
5 Sie war nicht in dem Thal gebohren,
Man wußte nicht, woher sie kam,
Und schnell war ihre Spur verloren,
Sobald das Mädchen Abschied nahm.
[45] DAS MÄRCHEN VON DER WOLKE
Der Tag ging aus mit mildem Tone,
so wie ein Hammerschlag verklang.
Wie eine gelbe Goldmelone
lag groß der Mond im Kraut am Hang.
5 Ein Wölkchen wollte davon naschen,...
[227]
Das Mahl zu Heidelberg.
Von Württemberg und Baden
Die Herren zogen aus,
Von Metz des Bischofs Gnaden
Vergaß das Gotteshaus;
5 Sie zogen aus zu kriegen
Wohl in die Pfalz am Rhein...
Das Meer erglänzte weit hinaus,
Im letzten Abendscheine;
Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
Wir saßen stumm und alleine.
5 Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
Die Möve flog hin und wieder;
Aus deinen Augen, liebevoll,
Fielen die Thränen nieder.
Ich sah sie fallen auf deine Hand,
10 Und bin auf’s Knie gesunken;...