• Verfeindet nicht mein armes Wesen
    Um diese Spanne Liebeslust!
    Nicht lange mehr, so ist gewesen
    Lieb', Athem, Glück in dieser Brust. (S. 74)
    _____

  • Süßgeschützt vor fremdem Lauschen
    Hörten wir im Küssetauschen
    Lieblich Quell und Blätter rauschen.

    Doch, wie trübe klingt dieß Rauschen,
    Seit sich der Gefühle Tauschen
    Nimmer läßt an uns erlauschen! (S. 74)...

  • Weilend an des Waldes Buchen,
    Jenen Namenszug zu suchen,
    Armes Herz, das mühsam schlägt,
    Siehst du, was die Rinde trägt?

    Ach! es will sich nichts mehr gleichen!
    Rau verwachsen sind die Zeichen.
    Herz, das bang nach Ruhe darbt,
    Wann, o wann bist du vernarbt?...

  • Sie verschmähe nur mein Herz!
    Meine Wahl ist schon getroffen.
    Mein Genoß' ist nun der Schmerz,
    Treuer mir, das darf ich hoffen.
    Bittrer Freund, nimm meine Hand!
    Uns umschling' ein ewig Band! (S. 75)
    _____...

  • O Mühl' und Bach im stillen Thal,
    Ihr klappert, rauschet mir zur Qual!
    Ihr Bäume grün am Wiesenrain,
    Sonst Wonnezeugen, mehrt die Pein!

    Was meinen Sinn erfrischen soll,
    Sei trübes Leid und herber Groll;
    Nicht Rosenblüth' und Frühlingssang,
    Mich lab' ein Winter, wild und bang!
    ...

  • Einsam lehnend an dem trauten Baume,
    Senk' ich meinen Blick in das Gefild;
    Doch verschwommen ist mir, wie im Traume,
    Unsrer Landschaft vielgeliebtes Bild.

    Ach, du liehest erst den Reiz, Geliebte
    All der Pracht der herrlichen Natur;
    Doch seitdem der Herzen Glück zerstiebte,
    Wich gelöst auch...

  • Auch die Lüfte selbst nicht schliefen;
    Alle säuselten und riefen:
    Liebe! Liebe!
    Und ich bliebe,
    Selbst zur Folgsamkeit zu blöde,
    Taub für solche Himmelsrede? (S. 56)
    _____

  • Süße Todesstille, sei willkommen
    In der Schattenberge liebem Thal!
    Dir vertraut das Herz, geheim beklommen,
    O so gern die ewig theure Qual.
    Dir ergießet sich in volle Thränen
    Sanft gelöset all dieß heiße Sehnen.

    Also stille war's, wenn sich den Lieben
    Hand in Hand und Seel um Seele schlang;...

  • Draußen, wo Gebüsches-Dichte
    Seltner wich dem goldnen Lichte,
    Wallt' ich einsam längs des Flusses,
    Zeuge manches Wellenkusses,
    Den er blühenden Gestaden
    Zutrug auf gewundnen Pfaden.
    Vögelein herniederschauten
    Und indem die kleinen, trauten
    Glücklich stilles Glück umschwebten,
    ...

  • Stille, Bach, mit deinem Rauschen!
    Hör' ich Töne nicht der Lieben?
    Und du hinderst mich zu lauschen. -
    Ach! die Luft hat Scherz getrieben!
    Rauscht, ihr Wasser, ungestört!
    Seufzt, ihr Klagen, ungehört! (S. 56)
    ...