• (Vor einem Gemälde)

    Gewaltiger ist Liebeskraft, als Wahn und Priesterbande,
    Es bebt in düst'rer Leidenschaft der Mann im Mönchgewande;
    Denn Kampf und Satzung schirmen nicht vor heißem Seelenbunde,
    Und Heloisens Auge...

  • O warte, o warte, jung' Mägdelein du,
    Bis gern deinem Lenz du enteilest;
    Es lacht wohl der goldigste Himmel dir zu
    Daheim, wo so selig du weilest.

    Da bist du und bleibst du ein glückliches Kind,
    Geschützt von der Liebe der Deinen;
    Die Engel der Unschuld und Güte, sie sind
    Dir Wächter im...

  • Nicht Liebe, wie sie die Dichter singen
    Nicht Hangen und Bangen wünsch' ich für mich;
    Wer einst meinem Leben sein Glück soll bringen,
    Den muß ich bewundern tiefinniglich.

    Des Herzens Fühlen mag uns vereinen,
    Das Wünschen sei sich, das Sehnen gleich;
    Doch hoch erhaben über dem meinen
    Erhebe...

  • Geheime Liebe willst du zeigen,
    Die deines Herzens Glück und Schmuck? -
    O laß von ihr die Lippe schweigen
    Und zeig' sie nur im Händedruck.

    Vertrau' dem Auge nicht, dem raschen,
    Der Seele Lust, der Seele Glück;
    Es möchte kalt die Welt erhaschen
    Den ersten, heißen Liebesblick.
    ...

  • Wir standen beisammen, wir Beide -
    O denkst du der Stunde traut? -
    Wir standen beisammen, wir Beide;
    Da bannte die Lippe den Laut.

    Du suchtest in meinen Blicken
    Dein liebes, einziges Bild;
    Da fand meine Züge ich wieder
    In deinem Auge so mild.

    Wie strahlten die...

  • Ich möchte nur einmal, Geliebter du,
    Deine Augen küssen und - weinen,
    Nur einmal bergen mein Haupt zur Ruh'
    An deinem Herzen, dem reinen.

    Nur einmal möcht' ich ergründen ganz
    Deiner Seele geheimste Tiefen
    Und Worte vernehmen voll Licht und Glanz,
    Die im Geiste dir schaffen und schliefen....

  • Freund zu sein, lerne vom Mond! -
    Beim Glanze des Tages verborgen,
    Tritt er zur Erde voll Trost,
    treu unter Schauern der Nacht. (S. 14)

  • Du hast viel' Leid getragen,
    Viel' Wehe, trüb' und schwer;
    Doch nun laß ab, zu klagen,
    Daß öd' dein Herz und leer.

    Ob höchstes Glück dir fehle,
    Dein Geist ist nicht allein;
    Denn dein ist eine Seele,
    Die werth ist, dein zu sein.

    Uns selbst entstammte nimmer...

  • O wer errang das Himmelsgut
    Und fromm an treuer Brust geruht,
    Wer, was die Seele fühlt und denkt,
    In ein geliebtes Herz gesenkt,
    Und nun muß einsam, einsam sein -
    Der kennt den Ruf: ich bin allein!

    Ob Sehnsucht ihm vom Auge feucht
    In dunkler Nacht den Schlummer scheucht,
    Ob ihm...

  • Was ist die seligste Wonne auf Erden?
    Zu lieben und wieder geliebt zu werden.
    Was läßt das Herz sich gar tief betrüben?
    Zu lieben und nimmer geliebt zu sein;
    Doch das ist die größte, die schwerste Pein:
    Geliebt zu werden und nicht zu lieben. (S. 17)