Der Frühlingswind spricht:
Schneeglöckchen schläfst Du noch?
Schneeglöckchen höre doch!
Ueber die Berge bin ich gekommen,
Da hab ich ein süßes Klingen vernommen.
Dort in der Ferne, dort in der Weite,
Hat schon begonnen das Frühlingsgeläute.
Da hört ich ein heimliches Singen und Klingen
Wie...
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Was mögen wohl die Vögelein
Heut Morgen gar so fröhlich sein?
Sie singen laut, sie singen leise
So wunderbare Frühlingsweise.
Sie schmettern hell, wie nie zuvor
Ihr Morgenlied zu Gott empor,
Als sollte ihrer Lieder Klingen
Hinauf bis in den Himmel dringen:
"Weißt Du'... -
Nein, Schwälbchen, nein, ich fange Dich,
Nicht eher will ich ruhn;
Denn niemand auf der Welt als ich,
Hat was mit Dir zu thun.
Du hast an Liebchens Fenster Dir
Dein Nestchen aufgebaut.
Nun kleine Schwalbe sage mir,
Was hat sie Dir vertraut?
"Mein Nestchen kannst Du... -
Der Lenz war erschienen
So froh und so frei;
Da kamen im Grünen
Die Blumen herbei.
Da blühten die Rosen
Mit Veilchen zugleich
Aus duftenden Moosen,
Aus blühendem Zweig.
Nun ist es vergangen,
Uns bleibt nur zurück
Ein heißes Verlangen,... -
Die Liebe ist kein leichtes Gut,
Sie ist ein tiefes, schweres Glück:
Sie fordert Kraft und Gluth und Muth
Und einen freien klaren Blick.
Die Liebe ist kein süßer Traum,
Sie fordert frisch ein waches Herz;
Sie hat für sel'ge Freude Raum
Und auch für heißen, tiefen Schmerz.
... -
O Sonnenschein, mein Herz ist wach
Für Deine goldne Wonne,
Du ziehst mich Deinen Strahlen nach,
Du klare Frühlingssonne!
Du machst mein Herz so weit und weich,
Und doch so schwer zu tragen.
Du hebst mich bis zum Himmelreich
In diesen sonnigen Tagen.
Ich ziehe mich,... -
VII.
Von heißer Lebenslust entglüht
Hab' ich das Sommerland durchstreift;
Drob ist der Tag schön abgeblüht
Und zu der schönsten Nacht gereift.
Ich trete auf des Berges Rücken
Einsam in's offne Waldestor
Und beuge mich mit trunknen Blicken
Hoch in die stille Landschaft vor.
... -
VIII.
O Leib meiner Dame, du köstlicher Schrein,
Wo Gott seine köstlichste Perl' legt' hinein,
Nun ruhst du und schläfst du, doch in dir erstrahlt
Die träumende Perle im sonnigsten Schein!
Den zartesten Liljengeist bergender Kelch,
Des reinsten Gedankens still blühendes Sein:
O wär' ich, du Kleinod, dein... -
IX.
Es bricht aus mir ein bunter Faschingszug
Und zieht dahin mit tönendem Gepränge;
Talüber wallt im luftigen Gedränge
Ein Bilderreigen, mein Gedankenflug.
Wie spielend sie die Luft hinübertrug,
So ranken sich, ein üppig Laubgehänge,
Bis auf zum Giebel, meine Nachtgesänge
Rings... -
X.
Hör' an, mein Kind, was ich dir kosend sage,
Wie mich ein Traum betrog so wunderbar:
Es war an einem stillen Feiertage,
Als ich mit dir bei Gott im Himmel war.
Er schaute eben noch vom Taubenschlage
Aus in die Sonntagswelt, so weit und klar,
Und ob dem fernen Glockenklang allmälig
...