•      Werdet nur nicht ungeduldig,
    Wenn von alten Schmerzensklängen
    Manche noch vernehmlich klingen
    In den neuesten Gesängen.

    5      Wartet nur, es wird verhallen
    Dieses Echo meiner Schmerzen,
    Und ein neuer Liederfrühling
    Sprießt aus dem geheilten Herzen.

  • [90] Weserfahrt.

    Und mögen sie dichten und singen
    Vom alten deutschen Rhein.
    Mein Lied soll der Weser erklingen,
    Soll ihr gewidmet sein!

    5 Die Werra und Fulda, die beiden,
    Die haben’s wohl erkannt...

  • [75] Wider die Reaktion

    Der Junker schmeichelt, lockt und lügt,
    Und seiner Pfeife folgt der Bauer;
    Man hat sich rechts und links gefügt –
    Wir sind die letzte hohe Mauer.
    5 So schafft, wenn ihr euch selber...

  •      Wie der Mond sich leuchtend dränget
    Durch den dunkeln Wolkenflor,
    Also taucht aus dunkeln Zeiten
    Mir ein lichtes Bild hervor.

    5      Saßen all auf dem Verdecke,
    Fuhren stolz hinab den Rhein,
    Und die sommergrünen Ufer
    Glühn im Abendsonnenschein.

         Sinnend saß ich zu den Füßen
    10 Einer Dame, schön und hold;
    In ihr...

  •      Wie des Mondes Abbild zittert
    In den wilden Meereswogen,
    Und er selber still und sicher
    Wandelt an dem Himmelsbogen:

    5      Also wandelst du, Geliebte,
    Still und sicher, und es zittert
    Nur dein Abbild mir im Herzen,
    Weil mein eignes Herz erschüttert.

  •      Wie die Nelken duftig athmen!
    Wie die Sterne, ein Gewimmel
    Goldner Bienen, ängstlich schimmern
    An dem veilchenblauen Himmel!

    5      Aus dem Dunkel der Kastanien
    Glänzt das Landhaus, weiß und lüstern,
    Und ich hör’ die Glasthür klirren
    Und die liebe Stimme flüstern.

         Holdes Zittern, süßes Beben,
    10 Furchtsam zärtliches...

  •      Wie die Tage macht der Frühling
    Auch die Nächte mir erklingen;
    Als ein grünes Echo kann er
    Bis in meine Träume dringen.

    5      Nur noch mährchensüßer flöten
    Dann die Vögel, durch die Lüfte
    Weht es sanfter, sehnsuchtwilder
    Steigen auf die Veilchendüfte.

         Auch die Rosen blühen röther,
    10 Eine kindlich güldne Glorie
    ...

  •      Wie die Wellenschaumgeborene
    Stralt mein Lieb im Schönheitsglanz,
    Denn sie ist das auserkorene
    Bräutchen eines fremden Manns.

    5      Herz, mein Herz, du vielgeduldiges,
    Grolle nicht ob dem Verrath;
    Trag es, trag es, und entschuldig’ es,
    Was die holde Thörin that.

  •      Wie dunkle Träume stehen
    Die Häuser in langer Reih’;
    Tief eingehüllt im Mantel
    Schreite ich schweigend vorbei.

    5      Der Thurm der Cathedrale
    Verkündet die zwölfte Stund’;
    Mit ihren Reizen und Küssen
    Erwartet mich Liebchen jetzund.

         Der Mond ist mein Begleiter,
    10 Er leuchtet mir freundlich vor;
    Da bin ich an...

  • [109]
     5.

    Wie feuerflüssig Sonnenlicht
    Fühl ich’s durch’s Herz mir rinnen –
    Ich forsche nicht, ich klage nicht,
    Will träumen nur und sinnen!

    Wie diese Zauberfäden mir...