•      Wir haben viel für einander gefühlt,
    Und dennoch uns gar vortrefflich vertragen.
    Wir haben oft „Mann und Frau“ gespielt
    Und dennoch uns nicht gerauft und geschlagen.
    5 Wir haben zusammen gejauchzt und gescherzt,
    Und zärtlich uns geküßt und geherzt.
    Wir haben am Ende, aus kindischer Lust,
    „Verstecken“ gespielt in Wäldern und Gründen,
    ...

  • [93]

    An Hermann Richter.

    26.Januar 1886.

    Wir müssen’s glauben, doch ist’s schwer zu fassen
    Daß in des einen kurzen Jahres Frist
    Der...

  •      Wir saßen am Fischerhause,
    Und schauten nach der See;
    Die Abendnebel kamen,
    Und stiegen in die Höh’.

    5      Im Leuchtthurm wurden die Lichter
    Allmählig angesteckt,
    Und in der weiten Ferne
    Ward noch ein Schiff entdeckt.

         Wir sprachen von Sturm und Schiffbruch,
    10 Vom Seemann, und wie er lebt,
    Und zwischen Himmel...

  • Wir standen an der Straßeneck
    Wohl über eine Stunde;
    Wir sprachen voller Zärtlichkeit
    Von unsrem Seelenbunde.

    5 Wir sagten uns viel hundertmahl
    Daß wir einander lieben;
    Wir standen an der Straßeneck,
    Und sind da stehn geblieben.

    Die Göttin der Gelegenheit,
    10 Wie’n Zöfchen, flink und heiter,
    Kam sie vorbey und sah uns...

  • [7]
     XIII.

         Wir zieren, ich und du,
    Den Himmel, den gestirnten,
    Der Liebe wunderbar:
    Du als der Mond, der volle,
    5 Stolzfreudige der Anmuth,
    Als thränende Plejaden
    Mein feuchtes...

  • #EANF#

  • [232] Wirklichkeit.

    So manchmal irre werd’ ich an der Stunde,
    An Tag und Jahr, ach, an der ganzen Zeit;
    Es gährt, es tost: doch mitten auf dem Grunde
    Ist es so still, so kalt, so zugeschneit.

    5 Habt ihr...

  • [314] Wo Bismarck liegen soll.
    (Geschrieben am 31. Juli 1898.)

         Nicht in Dom oder Fürstengruft,
    Er ruh’ in Gottes freier Luft
    Draußen auf Berg und Halde,
    Noch besser tief, tief im Walde;...

  •      Wo ich bin, mich rings umdunkelt
    Finsterniß, so dumpf und dicht,
    Seit mir nicht mehr leuchtend funkelt,
    Liebste, deiner Augen Licht.

    5      Mir erloschen ist der süßen
    Liebessterne goldne Pracht,
    Abgrund gähnt zu meinen Füßen –
    Nimm mich auf, uralte Nacht!

  • [105] WO IST DER MENSCH, DEN...

    Wo ist der Mensch, den ich gerade brauche?
    Mir ist illegitim traurig zu Mut.
    Als läge meine Traurigkeit im Bauche.

    Ach, welche Menschen sind denn...