•      Manch Bild vergessener Zeiten
    Steigt auf aus seinem Grab,
    Und zeigt wie in deiner Nähe
    Ich einst gelebet hab’.

    5      Am Tage schwankte ich träumend
    Durch alle Straßen herum;
    Die Leute verwundert mich ansah’n,
    Ich war so traurig und stumm.

         Des Nachts da war es besser,
    10 Da waren die Straßen leer;
    Ich und mein...

  • [17] Manche Dirne in mancher Nacht

    Ich schwebe durch die Nacht
    Und habe niemand lieb.
    Ich bin ja frei: mir blieb
    Noch von der letzten Nacht

    5 Genug, dem Morgenglühn
    Ganz unbeschwert vom Männerleib,
    Ein schenkend Weib
    Dem Morgenmanne hinzublühn.

  • [29] MANCHE FREILICH...

    Manche freilich müssen drunten sterben,
    Wo die schweren Ruder der Schiffe streifen,
    Andre wohnen bei dem Steuer droben,
    Kennen Vogelflug und die Länder der Sterne.

    5 Manche...

  • [33] Manila

    Als ein altes Tau durch derbe,
    Doch verständniswarme Hände glitt,
    Sagte eine Stimme: „Bob, ich sterbe,
    Ehe Land in Sicht. Und du stirbst mit.“

    5 Noch bevor die Stimme Antwort kriegte,
    ...

  •                [47] MANN UND MENSCHFRAU

    Der Park beleckt, ein grüner Katarakt,
    Das weiße Haus, in dem wir nach uns greifen.
    Du hast Angstaugen. Um die Fenster streifen
    Ahorne braun und indianernackt.

    5...

  • [167] Marasmus

    Nicht einmal ein Gedicht gelingt mir mehr,
    Geschweige denn ein Mensch. Mein Hirn ist leer,
    Und meine Eingeweide sind so trocken,
    Daß meine Dünste keine Kuh mehr locken.

    5 ’s ist leichter, einen...

  • [28] MARENGO[1]

    Schwarzblau der Alpen, und der kahlen Flur,
    Die Südsturm dröhn. Mit Wolken tief verhangen
    Ist grau das Feld. Ein ungeheures Bangen
    Beengt den Tag. Den Atem der Natur

    5 Stopft eine...

  • [30]
     Maria Antoinette.

    Wie heiter im Tuilerienschloß
    Blinken die Spiegelfenster,
    Und dennoch dort am hellen Tag
    Gehn um die alten Gespenster.
            
    5 Es spukt im Pavillon de Flor’
    ...

  • [149] Maria Stuart’s Weihe.

    Schloß Holyrood ist öd’ und still,
    Der Nachtwind nur durchpfeift es schrill,
    Es klirrt kein Sporn in Hof und Hall’,
    Nur finstres Schweigen überall.

    5 Da plötzlich...

  • [216] Maria von Medicis in Köln.

    Sie, die einst Fürstin – eine Königin,
    Nun fern der Heimat – eine Bettlerin!
    Aus stolzem Mediceer-Blut entsprossen
    Und Herrscherin auf Frankreichs hohem Thron...