[19] HERBSTGEFÜHL
Der große, abendrote Sonnenball
Rutscht in den Sumpf, des Stromes schwarzen Eiter,
Den Nebel leckt. Schon fließt die Schwäre breiter,
Und trübe Wasser schwimmen in das Tal...
[19] HERBSTGEFÜHL
Der große, abendrote Sonnenball
Rutscht in den Sumpf, des Stromes schwarzen Eiter,
Den Nebel leckt. Schon fließt die Schwäre breiter,
Und trübe Wasser schwimmen in das Tal...
Herbstgefühl.
Fetter grüne, du Laub’,
Am Rebengeländer
Hier mein Fenster herauf!
Gedrängter quellet,
5 Zwillingsbeeren, und reifet
Schneller und glänzend voller!
Euch brütet der Mutter Sonne
Scheideblick, euch umsäuselt
Des holden Himmels
10 Fruchtende Fülle;
Euch kühlet des Mondes
Freundlicher Zauberhauch,...
1
Bald wird man uns ins kalte dunkel flössen ·
Fort! schöner sommer der so kurz nur währt!
Schon hör ich wie mit unheilvollen stössen
Das holz erdröhnend auf das pflaster fährt.
5 Der ganze winter dringt in mich: bedrängnis
Hass zorn und schauder und erzwungner fleiss.
Der sonne gleicht im nordischen gefängnis
Mein herz · ein roter block...
[46]
Herbstgesang.
1777.
Sey gegrüßt im falben Nebelkleide,
Gott des Segens, sey gegrüßt!
Lieh dir gleich nicht Flora ihr Geschmeide,
Holder Gott des Segens, sey gegrüßt!
5 Ach! wie hängt dein Horn von Purpurtrauben
Und von goldnen Früchten schwer!
Laß mich, laß mich deines...
[160] Herbstklage.
Ja, der Schnitter geht
Schon durch Wald und Flur,
Wo ein Blatt verweht,
Seh’ ich seine Spur. –
5 Wo die Blume stirbt
Still am Wegesrand,
Wo das...
Herbstlied.
Feldeinwärts flog ein Vögelein
Und sang im muntern Sonnenschein
Mit süßen wunderbaren Ton:
Ade! ich fliege nun davon,
5 Weit, weit,
Reis’ ich noch heut.
Ich horchte auf den Feldgesang,
Mir ward so wohl und doch so bang,
Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust
10 Stieg wechselnd bald und...
[11] Herbstmorgen.
1840.
Die Wolken ziehn wie Trauergäste
Den Mond zu Grabe zu geleiten;
Der Wind durchfegt die starren Aeste,
Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten.
5 Die grünen...
[145] Herbstmorgen.
Leise tropft es von den Bäumen,
Trän’ auf Träne niederfällt,
Ist es schon das bange Träumen
Von dem Sterben einer Welt? –
5 Lauert schon der Tod im Schatten,...
[28] HERBSTPARK
Die gelbe Krankheit herrscht. Wie Säufern fällt
Das Laub Ahornen aus den roten Schädeln,
Und Birken glühn gleich flinken Gassenmädeln
Im Arm der Winde auf dem schwarzen Feld.
5 Und...
[159] Herbstschöne.
Nun sind im Jahresreigen
Verstummt die hellen Geigen
Mit ihrem Lustgetön.
Die glühen Sommerfarben
5 Sie welkten schon und starben,
Und dennoch ist...