• [55] Still schleicht der Strom

    Still schleicht der Strom
    In gleicher Schnelle,
    Keine Welle
    Krönt weiß die Flut.

    5 Steil ragt die schwarze
    Gurgelnde Tiefe.
    Da ist mir, als riefe
    Mich eine Stimme.

    Ich wende das Auge
    10 Und erbleiche:
    Denn meine Leiche
    Tragen die Wasser

  •  
    So still und ruhig, so erfüllten Wunsches froh
    gingen auch wir einst durch die lauten Straßen,
    langsam, Arm in Arm, und plaudernd, wie man so plaudert,
    wenn man Sommerabends durch die Straßen schlendert . .
    ein bisschen aus den Häusern rauszukommen
    und die Sonne...

  •   Ich gehe hin, wo still und einsam
    ich deiner nur gedenken kann,
    bis deiner Augen, deiner Worte,
    bis ich mich deiner ganz entsann.

    Mein Blick hängt an den fernen Bergen
    und wandert mit der Wolken Heer,
    bis ich vergesse dieses Leben,
    ...

  •   Mein armer Kopf lag still in deinem Schooss
    und dachte - dachte bis er müde wurde.
    Du hattest deine leichte, milde Hand
    auf meine Stirn gelegt und warst entschlafen.

    Und gar ein Zauber schien mir auszugehn
    von deinen weissen Fingern: Frieden sandten...

  • Halte still, Geliebter, still,
    Lass das Küssen, Neigen,
    Nur in Stille kann der Gott
    Seine Wunder zeigen.
    Das Gefühl Unendlichkeit,
    Echter Liebe eigen,
    Fühl ich still von dir zu mir
    Auf und nieder steigen. (S. 18)...

  • Lieblich warst du schon am Morgen
    Und zu Mittag, süsse Maid,
    Doch am holdesten und schönsten
    Bist du jetzt, zur Abendzeit.

    Einen Kranz von Mondenstrahlen
    Trägt dein sonnengoldnes Haar,
    Und in weisse Schleier hüllet
    Dich der Nebel wunderbar.

    Kranz und Schleier, liebes...

  •   Laß in Betrachtung so mich still versinken,
    So Hand in Hand, von Abschiedsweh erfüllt.
    Sprich nicht! Das Herz, das sich in Schweigen hüllt,
    Darf dann noch einmal deine Nähe trinken.

    Ich sehe andre Tage trüb erblinken,
    Die Wellen auf dem Strom, der abwärts...

  • O schwiege doch die Sehnsucht still. -
    Wo will das hin, wie soll das enden?
    Den Frühling meiner Seele will
    Ich einem guten Menschen spenden. -
    O schwiege doch die Sehnsucht still.

    Mir ist's, als ob durch Frühlingsräume
    Ich einem Kinde rufen müßt':
    "Ich habe reiche Rosenträume,...

  • Meine Gedanken trafen dich still allein
    Spät in der Nacht in deinem Kämmerlein,
    Sahen dich kindlich vor meinem Bildnis beten.
    Meine Gedanken sind leise beiseite getreten,
    Und sie sprachen voll Sehnsucht: Ach wenn sie doch wüßte,
    Daß ich ihr Bild zur selben Stunde küßte.
    ...