O schwiege doch die Sehnsucht still. -
Wo will das hin, wie soll das enden?
Den Frühling meiner Seele will
Ich einem guten Menschen spenden. -
O schwiege doch die Sehnsucht still.
Mir ist's, als ob durch Frühlingsräume
Ich einem Kinde rufen müßt':
"Ich habe reiche Rosenträume,
Und Küsse, die ich nie geküßt,
Und Lieder, die ich nie gesungen,
Und Kronen, überedelsteint,
Die keine Stirne noch umschlungen,
Und Träume, die noch nie geweint."
Ich wandre fort und träume so:
Müßt ich zum End' der Erde gehen,
Es muß am Wege irgendwo
Ein Kind mit weißen Händen stehen.
- O, wenn ich diese Unschuld fände,
Da wollte ich sie fragen still,
Ob sie mir geben ihre Hände
Und meinen Frühling haben will?
So wandre ich mit meinem Traum
Bis an der Ewigkeiten Saum. – (Band 1 S. 101-102)