• Auf dem Thurm der Frauenkirche
    Sieht man viele Glocken hangen,
    Darin schon in alten Jahren
    Stündlich fromme Weisen klangen.

    Auf dem Platze wohnt ein Mädchen
    In dem Giebelhaus zur Seiten;
    Jene Glockentöne kennet
    Sie seit ihren Kinderzeiten.

    Nächtens horch' ich gern...

  • Ade, Ade! Herzliebste,
    Es kann ja nicht anders seyn!
    Zum letzten Mal heut grüß' ich
    Nach deinem Fensterlein.

    O lächle nicht so freundlich,
    Sey nicht so hold und gut!
    Und könntest du mir zürnen,
    Mir wäre leichter zu Muth.

    An deine Lieb' und Treue
    Was hab'...

  • Herbstlich kühl weht es von Norden,
    Höher treibt der dunkle Rhein.
    Auf der Fähre lehnt ein Wandrer,
    Blicket in den Abendschein.

    In die goldigrothen Wolken
    Taucht der Speyrer Dom empor,
    Festlich leises Abendläuten
    Weht herüber an mein Ohr.

    Lebewohl, du süßes Bildniß,...

  • Lieben Aeuglein, wüßt' ich, welches
    Ist die Farbe, die euch ziert,
    Wollt' ich gern mit hübschen Bildern
    Nennen euch, wie sich's gebührt.

    Wärt' ihr blau, so wollt' ich sagen,
    Daß der Himmel in euch thront,
    Wo die frommen Engel singen,
    Und die ew'ge Freude wohnt.

    Wärt...

  • Wer in die Sonne schaute,
    Den blendete ihr Licht,
    Und bunte Flecken tanzen
    Ihm lang vor dem Gesicht.

    Das war nicht eine Sonne,
    Das war'n zwei Sternelein,
    Zwei Aeuglein, klar und helle,
    Da ich geschaut hinein.

    Und doch sind es die Sterne,
    Die mir es...

  • Und wie im rothen Morgenschein
    Der alte Thurm erglüht,
    Zieht mir der Frühlingshauch herein
    Durch Sinnen und Gemüth.

    Behüt' dich Gott, du feines Kind,
    Und schlaf' in Frieden aus!
    Das ist der helle Morgenwind,
    Das geht zum Thor hinaus.

    Und spielt um dich der letzte...

  • Wissen es die blauen Blumen,
    Die am Wiesenbache nicken,
    Daß sie hold und lieblich duften?
    Sinn und Auge sie erquicken?

    Wissen es die Nachtigallen,
    Die man in den Buchen höret,
    Daß dem Sehnenden ihr Schallen
    Süße Sehnsuchtsruh gewähret?

    Weißt du, daß dem Vielverirrten...

  • Schweifest du mit deinen großen,
    Dunkeln Augen in die Weite?
    Wendest du von mir dein klares
    Angesicht nach jener Seite?

    Ich verschweige ja die Worte,
    Die in meiner Brust erwachten,
    Ach! warum willst du mir's wehren,
    Deine Züge zu betrachten?

    Diese lieblich reinen...