• Mai 1879

    Wenn leicht, wie auf beschwingtem Fuß,
    Der Mai durch Flur und Auen zieht,
    Dann scheint's, er weckt mit seinem Gruß
    Allüberall so Ton wie Lied.

    Der Lerche lauter Jubelschall,...

  • Tempel der Liebe von Gott gebaut!

    Ewige Leuchten an heiliger Stell',
    Sterne der Liebe, wie glüht ihr hell!

    Weihrauchwolke, die still verweht,
    Atem der Liebe, ein Duftgebet!

    Süßer Gesang, wie von seligen Höh'n,
    Worte der Liebe, wie läutet ihr schön!

    Stätte der Weihe, opferbewußt,
    Altar...

  • Der Morgen öffnet
    Sein Purpurthor,
    In den Morgen tret' ich
    Mit dir hervor.

    Am Pfade, schwellend
    Von Thau und Licht,
    Lockt junger Frühling,
    Und lockt mich nicht,

    Weil mir dein Odem
    Lebendig weht,
    Du andrer Frühling,
    Der mit mir geht...

  •   
    Wenn der Tag zur Ruh' gegangen,
    Und des Abends Dämmrung graut,
    Naht, mich liebend zu umfangen,
    Meine heißersehnte Braut.

    Aus der Hülle schwarzer Schleier
    Mir allein ihr Antlitz lacht,
    Himmlischer als sich ein Freier
    Die...

  • Was leuchtet, wie Ros' auf strahlendem Beet,
    Liebkosend von schmeichelnden Lüftchen umweht?
    Was blicket, wie Glöcklein auf schimmernder Au',
    Draus Bienlein schlürfen süßquellenden Thau?

    Was bückt sich so schmachtend, so sinnend zuthal,
    Wie schwellende Blüth' im sonnigen Strahl?
    Was blicket so fröhlich...

  • Sagt mir doch, ihr lieben Leutchen,
    Seht ihr mir's nicht alle an,
    Daß ich endlich bin das Bräutchen
    Von dem heißgeliebten Mann?

    Ach, was hab' ich leiden müssen,
    Bis ich es so weit gebracht!
    Unter heißen Thränengüssen
    Wurde manche Nacht durchwacht!

    Hab' gebetet und...

  • I.
    O achte nicht der Menschen, die sich quälen
    Mit Zweifel uns're Herzen zu umstricken!
    Wir fühlen ja mit wachsendem Entzücken:
    Ich konnte dich, du konntest mich nur wählen!

    Die thöricht wollen unser Glück vergällen,...