Die Braut

Sagt mir doch, ihr lieben Leutchen,
Seht ihr mir's nicht alle an,
Daß ich endlich bin das Bräutchen
Von dem heißgeliebten Mann?

Ach, was hab' ich leiden müssen,
Bis ich es so weit gebracht!
Unter heißen Thränengüssen
Wurde manche Nacht durchwacht!

Hab' gebetet und gerungen,
Treu verharret in Geduld,
Bis ich endlich mir errungen
Der gestrengen Göttin Huld.

Sagt, von bleichem Gram umfangen
Ist es noch mein Angesicht?
Rosen gleichen nun die Wangen,
Klarem Mond der Augen Licht.

Denn zum stillen Heiligthume
Seines Hauses darf ich zieh'n,
Um ihm dort als Freudenblume
Ewig und allein zu blüh'n.

O der Wonne, liebe Leutchen,
Die mein treues Herze schwillt!
Sel'ger wallet wohl kein Bräutchen
Durch das blüh'nde Lenzgefild!

Collection: 
1847

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