• [55] Die Wanderung.

         Glückselig Suevien, meine Mutter!
    Auch du, der glänzenderen, der Schwester
    Lombarda drüben gleich,
    Von hundert Bächen durchflossen.
    5 Und Bäume genug,...

  • Einsam in der Waldkapelle,
    Vor dem Bild der Himmelsjungfrau,
    Lag ein frommer, bleicher Knabe
    Demuthsvoll dahingesunken.

    5 O Madonna! laß mich ewig
    Hier auf dieser Schwelle knien,
    Wollest nimmer mich verstoßen
    In die Welt so kalt und sündig.

    O Madonna! sonnig wallen
    10 Deines Hauptes Stralenlocken;
    Süßes Lächeln mild...

  •      Die Welt ist so schön und der Himmel so blau,
    Und die Lüfte die wehen so lind und so lau,
    Und die Blumen winken auf blühender Au’,
    Und funkeln und glitzern im Morgenthau,
    5 Und die Menschen jubeln, wohin ich schau’, –
    Und doch möcht’ ich im Grabe liegen,
    Und mich an ein todtes Liebchen schmiegen.

  • [17] Die Wiese *)[1].

    Wo der Dengle-Geist **)[2] in mitternächtige Stunde
    Uffeme silberne Gschirr si goldeni Sägese denglet,
    (Todtnau’s Chnabe wüsse’s wohl) am waldige...

  • Ade! Die liebe Herrgottssonne gehet,
         Grad über tritt der Mond!
    Ade! Mit schwarzem Rabenflügel wehet
         Die stumme Nacht ums Erdenrund.

    5 Nichts hör ich mehr durchs winternde Gefilde
         Als tief im Felsenloch
    Die Murmelquell, und aus dem Wald das wilde
         Geheul des Uhus hör ich noch.

    Im Wasserbette ruhen alle Fische,
    ...

  • Der dämon ohne lass mich rings berennt
    Wie eine luft ungreifbar mich umhüllend.
    Ich schlürfe ihn · ich fühle wie er brennt
    Mit einem ewigen schuldigen wunsch mich füllend.

    5 Mit meinem grossen drang zur kunst bekannt
    Gebraucht er manchmal buhlerische ränke.
    In die verführendste gestalt gebannt
    Gewöhnt er mich an die verruchten tränke.

    ...

  • Die achtzeilige Stanze.
    Stanze, dich schuf die Liebe, die zärtlich schmachtende, Dreymal
         Fliehest du schaamhaft und kehrst dreymal verlangend zurück.

  • [64] DIE ALTE UHR

    Bald hättest, alte Rathausuhr,
    du nimmer dürfen Stunden weisen;
    sie hätten bald in altem Eisen
    versplittert deine letzte Spur.

    5 Der Geizhals hätt zum letzten Mal
    sein Haupt gewiegt in...

  • [115] Die arme Else.

    Die Mutter spricht: „lieb Else mein,
         Du mußt nicht lange wählen;
    Man lebt sich in einander ein,
         Auch ohne Liebesquälen;
    5 Manch’ Eine nahm schon ihren Mann,
         Daß sie...

  •           [17] Die böse Farbe.

    Ich möchte ziehn in die Welt hinaus,
    Hinaus in die weite Welt,
    Wenn's nur so grün, so grün nicht wär'
    Da draußen in Wald und Feld!

    5      Ich möchte die grünen...