[40] DAS VOLKSLIED
Nach einer Kartonskizze des Herrn Liebscher
Es legt dem Burschen auf die Stirne
die Hand der Genius so lind,
daß mit des Liedes Silberzwirne
er seiner Liebsten Herz umspinnt.
5 Da mag der...
[40] DAS VOLKSLIED
Nach einer Kartonskizze des Herrn Liebscher
Es legt dem Burschen auf die Stirne
die Hand der Genius so lind,
daß mit des Liedes Silberzwirne
er seiner Liebsten Herz umspinnt.
5 Da mag der...
Das Wiedersehn.
Ha, Wiedersehn! du schönster der Gedanken!
Du reißt die Seele aus den engen Schranken
Des Körpers, giebst ihr Kraft und Schwung
Zum Taumel der Begeisterung!
5 Durch dich gestählt, reichst du den bangen Herzen
Den Lethetrank für der Entfernung Schmerzen,
Und selbst der nicht empfangne Kuß
Wird durch die Hoffnung zum Genuß...
[32] DAS ARME KIND
Ich weiß ein Mädchen, eingefallen
die Wangen. – War ein leichtes Tuch
die Mutter; und des Vaters Fluch
fiel in ihr erstes Lallen.
5 Die Armut blieb ihr treu die Jahre,
und Hunger war ihr...
Das gelbe Laub erzittert,
Es fallen die Blätter herab.
Ach! alles was hold und lieblich
Verwelkt und sinkt ins Grab!
5 Die Wipfel der Bäume umflimmert
Ein schmerzlicher Sonnenschein;
Das mögen die letzten Küsse
Des scheidenden Sommers seyn.
Mir ist als müßt’ ich weinen
10 Aus tiefstem Herzensgrund –
Dies Bild erinnert mich...
[54]
Das goldne Kalb.
Doppelflöten, Hörner, Geigen
Spielen auf zum Götzenreigen,
Und es tanzen Jakob’s Töchter
Um das goldne Kalb herum –
5 Brum – brum – brum –
Paukenschläge und Gelächter!...
[84] 3. „Das ist das Haus am schwarzen Moor.“
Das ist das Haus am schwarzen Moor,
Wer dort im letzten Winter fror,
Der friert dort nicht in diesem Jahr –
Er sank schon längst auf die Totenbahr’.
5...
Das ist ein Brausen und Heulen,
Herbstnacht und Regen und Wind;
Wo mag wohl jetzo weilen
Mein armes, banges Kind?
5 Ich seh’ sie am Fenster lehnen,
Im einsamen Kämmerlein;
Das Auge gefüllt mit Thränen
Starrt sie in die Nacht hinein.
Das ist ein Flöten und Geigen,
Trompeten schmettern drein;
Da tanzt den Hochzeitreigen
Die Herzallerliebste mein.
5 Das ist ein Klingen und Dröhnen
Von Pauken und Schallmei’n;
Dazwischen schluchzen und stöhnen
Die guten Engelein.
Das ist ein schlechtes Wetter,
Es regnet und stürmt und schnei’t;
Ich sitze am Fenster und schaue
Hinaus in die Dunkelheit.
5 Da schimmert ein einsames Lichtchen,
Das wandelt langsam fort;
Ein Mütterchen mit dem Laternchen
Wankt über die Straße dort.
Ich glaube, Mehl und Eier
10 Und Butter kaufte sie ein;
...