3. „Das ist das Haus am schwarzen Moor.“
Das ist das Haus am schwarzen Moor,
Wer dort im letzten Winter fror,
Der friert dort nicht in diesem Jahr –
Er sank schon längst auf die Totenbahr’.
Das ist das Haus am schwarzen Moor,
Das Haus, wo der alte Jan erfror.
Zur Thür gewandt das weiße Gesicht,
Starb er und wußt’ es selber nicht.
Er starb. – Da kam, wie ein scheues Reh,
Der Tag und hüpfte über den Schnee.
„Guten Morgen Jan! Guten Morgen Jan!“ –
Der Jan keine Antwort geben kann.
Da erhuben die Glocken ihr hell Geläut;
Sie sangen und klangen und riefen so weit:
„Guten Morgen Jan! Guten Morgen Jan!“ –
Der Jan keine Antwort geben kann.
Da kamen die Kinder aus der Stadt:
„Wir wissen, wie lieb er uns alle hat;
„Guten Morgen Jan! Guten Morgen Jan!“ –
Der Jan keine Antwort geben kann.
Tag, Glocken und Kinder er nicht verstund.
Da nahte die sonnige Mittagstund’,
Da nahte ein armes Weib: „Mein Jan,
„Willst essen und trinken nicht, alter Mann?“
„Sieh, was ich brachte Dir aus der Stadt;
„Sollst froh nun werden und warm und satt!“ –
Die Alte sah lange auf ihren Jan,
Da fing sie bitter zu weinen an.
Da weinte sie an dem schwarzen Moor,
Am Moor, wo der alte Jan erfror;
Da weinte sie ihr brennend Weh
Hinunter in den kalten Schnee.