38.

38.
Gleich Glockenläuten branden auf in mir
Die tausend Wogen deiner Zärtlichkeiten,
Mit denen du mich gestern überschüttet.
Heut ist es Alltag, und ich gehe hin
Mit Kleidern angetan vor aller Blicken /
Und fühlte nie...

Poet: Gisela Etzel
39.

39.
Komm, Geliebter, komm mit in den Wind!
Augen und Lippen, die müde sind,
Trag ich ins Stürmen hinaus.
Schließe die Schwermut ins Haus!
Siehe, ein blühender Strauß,
Wogen im Winde die reifenden Felder,
...

Poet: Gisela Etzel
3.

3.
Ich möchte gern mit jungen Mädchen singen,
Das Kleid gerafft durch frische Wiesen springen
Und in die bunte Sonne lachen /

Doch muß ich still und züchtig schreiten
Und immer achten nicht vom Weg zu gleiten,...

Poet: Gisela Etzel
40.

40.
Wenn ich in glühender Nacht
Selig geweint und gelacht,
Lieb ich den Morgen so sehr,
Dem ich entgegengewacht.
Über die Himmel so sacht
Streckt er die Fühler mir her,
Leuchtet mir kühn ins Gesicht /...

Poet: Gisela Etzel
41.

41.
Nun bin ich eine heiße Sommernacht,
In die ein Sternenregen niedersinkt,
Die reglos stumm durch dunkle Stunden wacht
Und offnen Mundes deine Sterne trinkt,

Du weiter seliger Himmel über mir!
Wie soll...

Poet: Gisela Etzel
42.

42.
O heilige Wollust, heilig du auf Erden!
Wer ganz in dir ist, der ist gottvollkommen,
Und übermütig wach sind seine Kräfte.
Sein Blick ist küssender Mund,
Sein küssender Mund erglühender Schoß,
Sein Lächeln sagt...

Poet: Gisela Etzel
43.

43.
In hellem Landhaus nun auf Felsenhöhe!
Weit unten liegt Florenz am Fluß gebettet
Im Tal, wo all mein Fühlen festgekettet,
Obgleich ich hier so frei und sicher stehe,

Mit festem Schritt auf Grat und Felsen gehe...

Poet: Gisela Etzel
44.

44.
Ich fühle oft, wenn ich im Schwarm der Gäste
Bedächtig durch beglänzte Säle schreite,
So wilden Wunsch nach Taten, Schrei und Weite
Und daß ich einmal diesem Zwang entgleite
Und all der Heuchelei so hohler Feste....

Poet: Gisela Etzel
45.

45.
Mit einem Ring

Mit diesem Ring, mein Freund durch sieben Jahre,
Sollst du von mir dies Eine dauernd wissen:
Ob sich auch nie...

Poet: Gisela Etzel
46.

46.
Nun dünkt mich jeder Frühlingstag ein Alp,
Der schwer und saugend mir am Herzen liegt /
Nun ists, als ob ein grauser Traum mich wiegt:
Die Himmel sprühn / ich stehe außerhalb.

Zu zwei und zwei ist alles süß...

Poet: Gisela Etzel