• Der Fußtritt des Geliebten.

    Ha! hör’ ich recht? sind dieß die leisen Tritte
    Des Einzigen, dem dieses Herz sich weiht? –
    Er kömmt! beflügelt sind die sanften Schritte
    Von Sehnsucht und von Zärtlichkeit.

    5 Er kömmt! ich fühl’s an diesen stärkern Schlägen
    Des armen Herzens, dem er alles ist.
    Es klopft entzückt dem Augenblick entgegen,
    Wo...

  • Die Rose an der Brust des Geliebten.

    Sie blühte einst an deinem lieben Herzen
    So schön, und welkte schnell dahin: –
    O, wär’ ich sie, die Blumenköniginn!
    So stürb’ ich, statt in Trennungsschmerzen,
    5 An deinem Busen, wo sie starb,
    Und durch den Tod sich meinen Neid erwarb.

  • Nähe des Geliebten.

    Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
         Vom Meere strahlt;
    Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
         In Quellen mahlt.

    5 Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
         Der Staub sich hebt;
    In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
         Der Wandrer bebt.

    Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem...

  • Stella an den Geliebten.

    Könnt’ ich dein Herz für mich allein gewinnen,
    Ich tauschte nicht mit großen Königinnen;
    Ich würd’ entzückt den Rest von meinem Leben
    Für deine Küße geben.

    5 O! fühltest du der Seele banges Schmachten,
    Du würdest mehr auf Stella’s Blicke achten,
    Und nicht gleich einem Schmetterlinge fliehen,
    Wo Rosen für dich...

  • Da tönt ein liebliches Singen
    Tief aus dem Thal hervor,
    Dem alten Wanderer dringen
    Die Töne so traut an's Ohr.

    Er sinkt auf die Moosbank nieder,
    Er lächelt still und lauscht,
    Vom Klange geliebter Lieder
    Aus alter Zeit berauscht:

    "Aus schönem, reizendem Munde,...

  • In meinem Blumengarten steht
    Ein wilder Strauch im Rosenbeet
    Voll schwarzer, spitzer Nadeln.
    Die Freunde lachen, die ihn seh'n:
    "Bei Rosen hier die sauren Schlehn!"
    Und spotten laut und tadeln.

    "Der Strauch ist seinen Platz nicht werth!
    Was wird der Dornbusch so geehrt,
    Der...

  •  
    Wie lebt der Kranke noch sein Leben
    Dem schon der Tod vorherverkündet,
    Sie reist von hier, ich bin dem Tod gegeben
    Ein Wurm sich so schon vor dem Tritte windet,
    So lauft ihr Ameisen eh sich der Feind genahet,
    Ihr fürchtet euch eh ihr Verwüstung sahet....

  •  
    Gleichenloses Flammenauge
    Das bis in die Seele dringt!
    Du weißt alles aufzuregen,
    Jeder Puls springt dir entgegen,
    Der in meinen Adern springt,
    Heldenkühnheit und Entzücken,
    Heiterkeit und Thränenlust
    Senkest du mit Zauberblicken
    In...

  •   (1810)

    So laß mich sitzen ohne Ende,
    So laß mich sitzen für und für!
    Leg' deine beiden frommen Hände
    Auf die erhitzte Stirne mir!
    Auf meinen Knien, zu...

  • O, welch' ein Segen strömt aus deiner Hand!
    Laß mich im Lied die Anmuthreiche ehren;
    Die mächtig ist im Deuten und im Wehren; -
    Die mir der Treue lieblich' Unterpfand.

    Wie dringt durch Mark und Bein ihr leiser Druck!
    In ihrem holden zaubersüßen Kosen
    Streu'n unsichtbare Engel Liebesrosen; -
    ...