• Macht der Liebe.
    Nach dem Spanischen.
    Liebe wechselt Berg und Thale,
    Machet Höhn und Tiefen gleich,
    Diese Flur zum Göttersaale,
    Jenen Hain zu Paphos Reich.
    5 Wer geliebet wird und liebte,
    Schäfer oder Schäferinn,
    König dünkt sich der Geliebte,
    Die Geliebte Königinn.

    Welch ein Ton von zarten Saiten
    10 Singet meinen...

  •      Herz, mein Herz, was soll das geben,
    Was bedränget dich so sehr?
    Welch ein fremdes neues Leben!
    Ich erkenne dich nicht mehr.
    5 Weg ist alles, was du liebtest,
    Weg, warum du dich betrübtest,
    Weg dein Fleis und deine Ruh;
    Ach! wie kamst du mir dazu?

         Feßelt dich die Jugendblüthe?
    10 Diese liebliche Gestalt,
    Dieser...

  • O, Liebe schleicht sich ein,
         Auch durch die kleinste Thür;
    O Liebe schleicht sich ein –
         Wer kann etwas dafür? –
    5 Doch ich will dort den Fluß hinab,
         Und in die grüne Haid’,
    Zu pflücken mir ein Sträußchen,
         Für meine süße Maid.

    Die Primel will ich pflücken,
    10      Des Jahres erste Zier;
    Und will die Nelke...

  •      Dem Schnee, dem Regen,
    Dem Wind entgegen,
    Im Dampf der Klüfte,
    Durch Nebeldüfte,
    5 Immer zu! Immer zu!
    Ohne Rast und Ruh!

         Lieber durch Leiden
    Möcht’ ich mich schlagen,
    Als so viel Freuden
    10 Des Lebens ertragen.
    Alle das Neigen
    Von Herzen zu Herzen,
    Ach wie so eigen
    Schaffet das Schmerzen!

  • Schwärmerei der Liebe.

    Wo über Gräbern die Zipresse trauert,
    Weilt oft von trauriger Beruhigung,
    Und unbekannten Ahnungen durchschauert
    Mit nassem Auge die Erinnerung.

    5 Und auf der Hoffnung sanft verklärten Wegen
    Wallt der Verlaßne in den Aetherhain
    Der bessern Welt dem fernen Freund entgegen
    Und findet ihn in heil’gem Dämmerschein....

  • Bestreben, Wunsch und Plan, ein schönes Herz zu fangen,
    Der Hunger nach Besitz, ein stürmisches Verlangen,
    Ein wohlgeschriebner Brief, ein zärtliches Gedicht,
    Aufwartungen und Flehn, das heisst noch Liebe nicht.
    Doch gänzlich sich dahin auch ohne Hoffnung geben,
    In der Geliebten nur, nicht in sich selber leben,
    ...

  • Bey diesen brennenden und schwülen sommer-tagen
    Ließ Chloris sich einmahl in ihren garten tragen /
    Und suchte für den brand der sonnen eine klufft /
    Von kühler witterung und schattenreicher lufft.

    Sie setzte sich erhizt bey einem baume nieder /
    Und streckte bald darauff die perlen-volle glieder
    In das...

  •  
    1.
    Wer liebet solchen mund /
    Dem alle küsse schmecken
    Und jederman mag lecken /
    Und machen ungescheut die heisse flammen kund /
    Der heut mit diesem scherzet /
    Und morgen jenen herzet /
    Ja der mit tausenden macht einen liebes-bund?
    ...

  • Wie die Sonne das, was Mutter Erde
    Todt in ihrem Schooße trägt,
    Mächtig, wie des hohen Schöpfers Werde,
    Auf ins neue Leben weckt;

    Wie sich alle Lebenspulse heben,
    Von der Sonne Strahl durchzückt,
    Und empor der jungen Keime Streben
    Aus dem Schoos der Erde drückt;

    Wie...

  • Nach dem Spanischen

    Liebe traf mich, meine Augen weinen,
    Und im Herzen brennt ein wüthend Feuer mich,
    Durch der Liebe Allgewalt vereinen
    Elemente selbst zu meinen Qualen sich,
    Ach! vergebens brennet meine...