O, Liebe schleicht sich ein,
Auch durch die kleinste Thür;
O Liebe schleicht sich ein –
Wer kann etwas dafür? –
Doch ich will dort den Fluß hinab,
Und in die grüne Haid’,
Zu pflücken mir ein Sträußchen,
Für meine süße Maid.
Die Primel will ich pflücken,
Des Jahres erste Zier;
Und will die Nelke pflücken,
Das Ebenbild von ihr;
Sie ist die Nelke aller Frau’n
Wird angeschaut mit Neid –
O, komm noch in das Sträußchen
Für meine süße Maid. –
Die Rose will ich pflücken
Im Morgensonnenschein,
Sie gleicht dem duft’gen Kusse,
Von ihrem Mündchen klein;
Die Hyacinth’, für Treue,
Im echten, blauen Kleid,
Und Alles zu dem Sträußchen
Für meine süße Maid.
Wie zart und weiß die Lilie,
Die Lilie, o wie schön!
An ihrem weißen Busen,
Will ich die Lilie seh’n.
Die Maßlieb ist für Einfachheit,
Und für Bescheidenheit –
Und Alles zu dem Sträußchen
Für meine süße Maid.
Vom Weißdorn will ich pflücken
Die Locke silbergrau;
Er steht, wie Greisenalter,
Im frischen Morgenthau,
Des Sängers Nest jedoch im Busch,
Ist sicher, alle Zeit;
Will nur ein Sträußchen pflücken
Für meine süße Maid.
Das Geisblatt will ich pflücken
Erst spät im Abendgrau,
Dann sind, wie ihre Augen,
Die hellen Tropfen Thau,
Dann pflück’ ich noch das Veilchen,
Für die Bescheidenheit,
Und Alles in das Stäaußchen
Für meine süße Maid.
Ich winde um das Sträußchen
Ein seiden Liebesband,
Steck’ es an ihren Busen
Und heb’ zum Schwur die Hand:
Daß bis zum Tod umschlinge
Uns dieses Band von Seid’;
Und das wird sein ein Sträußchen
Für meine süße Maid. –