• [5] Abendgebet.

    HErr! wie manches Herz voll Kummer
    Wiegst du jetzt in süsser Ruh,
    Drückst mit Fittigen des Schlummers
    Manches Aug, das weinet, zu!

    5      Doch eh ich das meine schliesse,
    Schau’ es noch zu dir...

  • [8] An meine Eltern.

    Ihr, die Jehovahs: Sterbet! aus dem Kreise
    Der Zeitlichkeit mir allzufrüh entrückt,
    Ihr, die ihr nun nach guter Engel Weise
    Auf mich herniederblickt.

    5      Mein Vater, du, den ich nur...

  • [11] Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.

    Kalliope stand auf, die Schwestern horchten alle,
    Kein leiser West durchlispelte
    Die Lorbeerhayne, stille wards am Wasserfalle,
    So sang...

  • [3] Morgengebet.

    Allgüt’ger, der in dieser Nacht,
    Mit mehr als väterlichen Sorgen,
    Durch seinen Engel mich bewacht,
    Im Staub dahin gebückt, dank’ ich dir diesen Morgen.

    5      Es öffne nie mein Auge sich...

  • O wo nehm' ich, dir zu danken,
    Worte her? es jammert dich,
    Theuerste, des Liebekranken,
    Du bereitest Trost für mich,
    Schenkst von deinem schönen Haare
    Mir ein Büschel, das ich jetzt
    Als ein Heiligthum bewahre,
    Das, mit Thränen oft benetzt,
    Oft bedeckt mit meinen Küssen,
    Linderung...

  • Des Glücks Pallast, das wünschenswerthe Ziel,
    Nach welchem stäts im seltsamsten Gedränge
    Die Menschen ziehn, ist wirklich nicht so enge,
    Als Milzsucht wähnt, und hat der Thore viel.
    Allein was hilft's? Despotinn Liebe, du!
    Sperrst bis auf Eins mir alle Thore zu.

    Sonst wallt' ich gern auf Fluren hin und...

  • Ich danke dir nicht für den Kuss,
    den  du o Nina, mir geschicket;
    Die Frucht verliert den Wohlgeschmack,
    wenn man sie nicht vom Baume pflücket. (S. 84)
    _____

  • Himmel, wenn auf deine reichen Gaben,
    Deren Vollgenuss uns glücklich macht,
    Deine guten Menschen Anspruch haben:
    O so nimm, was du mir zugedacht,
    Ruhe, Reichthum, Ehren, langes Leben,
    Nimm mir alles, um es ihr zu geben.
    Krankheit sey mein Loos und Dürftigkeit;
    Freundschaft, diese Trösterinn im Leid,...

  • Bestreben, Wunsch und Plan, ein schönes Herz zu fangen,
    Der Hunger nach Besitz, ein stürmisches Verlangen,
    Ein wohlgeschriebner Brief, ein zärtliches Gedicht,
    Aufwartungen und Flehn, das heisst noch Liebe nicht.
    Doch gänzlich sich dahin auch ohne Hoffnung geben,
    In der Geliebten nur, nicht in sich selber leben,
    ...