O wo nehm' ich, dir zu danken,
Worte her? es jammert dich,
Theuerste, des Liebekranken,
Du bereitest Trost für mich,
Schenkst von deinem schönen Haare
Mir ein Büschel, das ich jetzt
Als ein Heiligthum bewahre,
Das, mit Thränen oft benetzt,
Oft bedeckt mit meinen Küssen,
Linderung mir schaffen wird,
Wenn in tiefen Kümmernissen
Sich mein müder Geist verirrt.
An der Brust will ich dich tragen,
Theures Haar; mag nun das Glück
Mich in seinem Zorne schlagen.
O es heilt bey einem Blick,
Den ich dir, mein Kleinod, gebe,
Jede Seelenwunde zu;
Stürme schweigen, und ich lebe
Mit der Welt und mir in Ruh.
Siehe, mit erhöhtem Muthe
Such' und thu' ich nun das Gute;
Aller Pflichten eingedenk,
Minna, macht mich dein Geschenk.
Ja, wer deiner Güte Zeichen
Stäts an seinem Herzen trägt,
Das für dich allein nur schlägt,
Der kann nie von Tugend weichen;
Was sich nicht mit ihr verträgt,
Wird er gern und immer meiden;
Ihn verführen nicht die Freuden
Eitler Ehrsucht; er verschmäht
Das, woran sich Thoren weiden,
Höhnt des Goldes Majestät,
Flieht der Wollust Ruhebette;
Jedes dieser Härchen ist
Eine diamantne Kette,
Die ihn an die Tugend schliesst.