• Welch' Drang, welch' Beben
    Durchgraut, durchzittert
    Wie wonniger Glücksahnung
    Jähe Gewißheit
    Die qualmüden Sinne!
    Wie göttlich-schön
    Blüht entgegen mir
    In flammenden Reizen
    Deine süße Gestalt!
    Wie durchschau'rt mein Herz,
    Das liebeschmachtende,
    Deines...

  • An jenem Tag erschuf Er meine Seele -
    Gewittersturm zerwühlte grell die Luft
    Und Blitze rissen feuerhelle Pfade
    Aus dumpfer Nacht in lichte Ewigkeit ...

    An jenem Tag erschuf Er meine Seele
    Und formte sie unendlich gross und schwer,
    Liess Donnerstimmen brausend sie durchschüttern
    Und kühne...

  •    
    Ein Stern stand über dem Walde.
    Ein einziger, großer, wundervoller Stern.
    Die Waldnymphe staunt:

    Wie schön bist Du!
    Dein Gang ist lauter.
    Deine silbernen Strahlen
    sammelt mein Herz.

    "Liebliche" sagt der...

  • Wirst du die mir noch jeden meiner Tage
    - und seist du noch so ferne - hilfst beginnen
    einst mit mir gehen an das Tor der Frage
    vor dem nicht Umkehr ist und kein Entrinnen?

    Vielleicht, wenn stumm wir vor dem großen Leer
    des Schweigens stehen, dann erst wissen wir
    daß unser beider Leben war nicht mehr...

  • Es saß in meiner Knabenzeit
    Ein Fräulein jung und frisch
    Im ausgeschnittnen grünen Kleid
    Mir vis-à-vis bei Tisch.

    Und wie's denn so mit Kindern geht,
    Sehr frömmig sind sie nie,
    Ach, dacht ich oft beim Tischgebet,
    Wie schön ist doch Marie!...

  • Du meiner Seele schönster Traum!
    Du meiner schönsten Träume Seele!
    Du Herz, dem ich mein Heil befehle!
    Du Heil, wie ich es ahnte kaum!

    Du meines Lebens schönstes Lied!
    Du schönes Leben meiner Lieder!
    Aus Lied und Leben klingen wieder,
    Was deine Liebe mir beschied.

    Du meines Lenzes Blüt'...

  • Ich gieng mit meiner Königin
    Die duftigen Höhen des Waldes hin.
    Vergessen hatt' ich Stund' und Zeit,
    War Alles nur Eine Ewigkeit,
    Die aus des Himmels wärmstem Grunde
    Herabsank auf die schönste Stunde;
    Streiften die Blätter uns nicht sacht,
    Ich hätte selbst des Maien kaum gedacht.
    Fühlt' ich...

  •    zum achten Dezember (1846)

    Daß ich als meine dich umfangen,
    Und dich geherzt, wie nie, so warm,
    Heut ist ein Jahr seitdem vergangen,
    Und liegt nun da, so reich, so...

  • Mit schwacher Lieb' umfaß ich Dich,
    Und doch möcht' diese Liebe ich
    Um keine andre geben;
    Wie schwach sie sei, sie ist allein
    Mein Freudenquell, mein Sternenschein
    Im dunkeln, öden Leben.

    Doch, liebster HEiland, hätt'st Du nicht
    Mich erst erwärmt mit Deinem Licht,
    Ich hätt' Dich...

  • Süßapfelspiel in meiner Hände Hallen,
    Du allerlei Gelüst zur Abendzeit,
    Laß dich in meinen Schoß jetzt wieder fallen
    Mit deiner leichten, zieren Zärtlichkeit!

    Sei du der Falke mit dem Fliederzweige,
    Der holde Nacht auf falbem Fittich bringt,
    Und segle wieder königlich und steige
    Zur...