• Wenn plötzlich du dem harrenden entschwandest
    Wenn deinen süssen anblick ich versäumte
    Wenn achtlos du die augen von mir wandest
    Der ich den ganzen tag von dir nur träumte
    So fasste mich ein schmerzlich wildes grämen
    Ja ernster tränen musste ich mich schämen.

    Als ich nun hörte wie in langen peinen...

  • Die Götter thaten, uns zu necken,
    Schmerz, Sorgen, Krankheit, Mangel, Schwermuth
    Und alle Gattungen von Übel
    Vorzeiten in Pandorens Büchse;
    Allein Cythere, unsre Freundin,
    That ihren Sohn dazu: derselbe
    Versüst uns nun die Übel alle. (S. 80)
    ...

  •  
    Vor Zeiten reißte der Verstand
    Nach Amathunt, wo er die Königin Cythere,
    Den blinden Cypripor, und viele Nymphen fand;
    Bey denen er, so gern als ich, geblieben wäre.
    Er bot sich allen an, that artig und galant.
    Wer mich zum Führer wählt, wird, sprach er, niemahls...

  • 1780

    Ach, was ist die Liebe
    Für ein süßes Ding!
    Sorgenlos, wie Kinder,
    Führt sie uns durchs Leben.
    Unser ganzes Leben
    Flieht mit ihr geschwinder...

  • Vorbei am letzten Haus und erstarrten Wiesen,
    wer weiß es, weiß, wie weit mich führte mein Schritt!
    Wo die sinkende Sonne noch Funken schlug aus Gewässern
    und der Schrei verstoßner Vögel den Abend durchschnitt.

    Noch drang der Herbst mit duftendem Atem ins Herz
    und das bunte Kleid lag lachend um seine anmutige...

  • Ein Taubenpaar entschwirrt der goldnen Frühe,
    Es lockt ins Licht ihr liebestrunkner Flug.
    Verschlafne Mägde schöpfen schon den Krug
    Und stampfend stehn im Staub die braunen Kühe.

    Da heb' auch ich mein Herz aus Qual und Mühe
    Hinauf zu dir - ich litt des Leids genug -
    Von allen heißen Wünschen, die ich...

  • O herrliches Geschenck und überköstlich Pfand/
    Das aus dem Himmel kommt/ von Gottes eigner Hand/
    So ich so mächtig wär ein Ding recht zu erheben
    Ich würde dir den Preiß vor allen Dingen geben/
    Und daß du nimmermehr dich in ein Hertze giebst/
    Das Hoffart hat noch sonst ein Haupt vol Ehrsucht liebst/
    Wol aber so ein...

  • Sey gnädig über Wort und Sinn/
    Die jemahls sind aus mir ergangen/
    Du aller Hertzen Zwingerinn/
    Daß du mich fort nicht mehr sollst fangen.
    Daß ich vor dir sehr franck und frey/
    Und allerdings gewapnet sey.

    2.
    ...

  • Quell, der nicht trocknet,
    Quell, der nicht friert,
    Aber oft stürmende
    Fluten führt!

    Jung aus den Klüften
    Dampft er so heiß,
    Selber am wenigsten
    Von sich weiß.

    Weiß nicht von wannen,
    Noch was er soll -
    Herz der verlangenden
    Liebe...

  • Ich weiß mir eine Linde
    Auf einem Berge stehn,
    Auf deren rauher Rinde
    Zwei Herzen sind zu sehn.

    Zwei Herzen mit zwei Flammen,
    Die's zueinander zieht,
    Sie waren dort beisammen -
    Nun sind sie längst verglüht. (S. 204-205)...