• [92] DIE BITTE UM VERZEIHUNG

    Es schneidet mir deine Bitte
    „Verzeihe mir“, ins Herz hinein.
    Daß ich viel lieber durchlitte
    Das, was verziehen will sein.
     
    5 Und möchte...

  • Du sollst mir nicht so scheu bewundernd,
    So staunend in die Augen sehn;
    Nicht soll mein Bild so übermächtig,
    So stolz vor deiner Seele stehn.

    Du sollst nicht wähnen, daß mein Denken
    Sich frei im reinen Lichte wiegt,
    Daß über jegliche Versuchung
    In mir ein starker Wille siegt.
    ...

  • Senke mir die Rosenkrone
    tief in meine Stirne. —

    Sehnsucht ließ zu dir mich finden
    und den fernen, müdgetäuschten,
    lieben, dummen Kinderglauben
    hast du wachgerufen —
    du — —
    wie zuweilen noch die Sonne
    eine Apfelblüte zaubert
    spät im Herbst.

    Oh...

  • Maiblumen, deinem Herzen nah,
    blühten an deinem Kleide.
    Ich bat: "Schenk mir den Frühling da."
    "Nein," riefst du mir zu Leide.
    "Es war nur Spiel, war nur zum Scherz,
    daß ich mich damit schmückte."
    Und wie ein Stich ging mir's durchs Herz,
    als deine Hand die Blumen schnell
    vom Busen riß und...

  • KANNST du mir deine liebe Hand nicht geben?
    Im Dunkeln stehe ich und bin auch wie
    ein Blinder, der, sich seinen Weg ertastend,
    nun hilflos vor dem tiefen Abgrund steht.

    Kannst du mir deine liebe Hand nicht geben,
    da ich doch nichts als Schatten um mich sehe?
    Und willst du nicht den Führerlosen leiten,...

  • Jeder Hauch deines Geistes,
    jedes Glied deines Leibes -
    ein Netz, in das ich fiel.

    Golden lachende Maid,
    du bist sonnig wie Heimat.
    Du duftest nach Heimat.

    Eine Stunde, eine Stunde
    laß mich in deinen Netzen ruhn.
    Eine Stunde
    gönn' mir die Heimat....

  • Es schneidet mir deine Bitte
    »Verzeihe mir« ins Herz hinein.
    Daß ich viel lieber durchlitte
    Das, was verziehen will sein.

    Und möchte selber nicht missen
    Die Liebe, die mein Falschtun rügt.
    Weil eins von zwei Gewissen
    Uns beiden doch nicht genügt.

    Verziehen ist. –...

  • Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich
    Über mein inneres Grau.
    Das ist kein Scharwenz um ein Liebedich. –
    Gnädige Frau, seien Sie gnädige Frau.

    Mein Herz ward arm, meine Nacht ist schwer,
    Und ich kann den Weg nicht mehr finden. –
    Was ich erbitte, bemüht Sie nicht mehr,
    Als wenn Sie ein...

  • Wenn ich zu dir komme, laß mich bitte
    So, als käme ich täglich, herein.
    Laß mich bei dir die wenigen Stunden
    Ganz ohne eigene Wünsche sein.

    Wenn ich bei dir bin, dann mußt du erzählen
    Was geschehen wird, was geschah.
    Aber sprich nicht von den anderen Frauen.
    Und mich selbst laß nur sagen: Ja...

  • Bitte, bitte, lieber Gott,
    Laß es keine Seele wissen,
    Was ich thue, was ich treibe,
    Erntete nur Spott.

    Wie ich alle Stunden über
    Von der einen dicht' und träume,
    Willenlos an ihrer Hand
    Pflicht und Tagewerk versäume.

    Und wenn's dunkelt, ein verhängtes
    ...