Bitte, bitte, lieber Gott,
Laß es keine Seele wissen,
Was ich thue, was ich treibe,
Erntete nur Spott.
Wie ich alle Stunden über
Von der einen dicht' und träume,
Willenlos an ihrer Hand
Pflicht und Tagewerk versäume.
Und wenn's dunkelt, ein verhängtes
Helles Fensterchen belausche
Und an einem stillen Schatten
Tief erbebend mich berausche.
Bitte, bitte, lieber Gott,
Laß es keine Seele wissen,
Erntete nur Spott.
Aus: Carl Sternheim Gesamtwerk
Band 9: Unveröffentlichtes Frühwerk II
Lyrik Dramenfragmente Prosa
Herausgegeben von Wilhelm Emrich
Hermann Luchterhand Verlag Neuwied am Rhein, Berlin 41 1970