• [116] Bitte.

    Nur: sage „Du“ ... ich will ja nie,
    nie wieder deine Lippen küssen,
    nun wir’s gefühlt, so Knie an Knie
    gefühlt, daß wir uns lieben müssen.

    5 Das Abendrot umfing so brennend
    der Eichen hohe Knospenkette;...

  • [92] DIE BITTE UM VERZEIHUNG

    Es schneidet mir deine Bitte
    „Verzeihe mir“, ins Herz hinein.
    Daß ich viel lieber durchlitte
    Das, was verziehen will sein.
     
    5 Und möchte...

  • O zieh nicht fort, o zieh nicht fort,
    Und laß mich nicht allein!
    Die Heimat ist ein sichrer Port,
    Die Heimat ist der schönste Ort,
    Und meine Lieb' ist dein.

    Des Glückes Blümlein suchen lern;
    Es blüht auch in der Näh'.
    Es zog schon mancher in die Fern
    Und hatte weder Glück noch...

  • Du stiller, blauer Alpensee
    Schenk' mir von deinem Frieden,
    Ertränke du mein altes Weh,
    Erfrisch' den Geist, den müden!

    Ich möchte die Libelle sein,
    Die schwebend auf dir ruht,
    Ich möchte eine Welle sein
    Aus deiner klaren Flut!

    Sieh' mir ins blasse Angesicht -...

  • Laß mich noch einmal dir ins schwarze Auge sehn,
    Laß mich noch einmal tief ins heiße Dunkel senken
    Den trunkenen Blick, dann will ich weitergehn
    Und dich vergessen … Nur in harter Zeit,
    Wenn sich der Sehnsucht Augen rückwärts lenken,
    Wenn meine Seele nach Vergangenem schreit,
    Dann will ich jenes einen Blicks...

  • Du sollst mir nicht so scheu bewundernd,
    So staunend in die Augen sehn;
    Nicht soll mein Bild so übermächtig,
    So stolz vor deiner Seele stehn.

    Du sollst nicht wähnen, daß mein Denken
    Sich frei im reinen Lichte wiegt,
    Daß über jegliche Versuchung
    In mir ein starker Wille siegt.
    ...

  • Senke mir die Rosenkrone
    tief in meine Stirne. —

    Sehnsucht ließ zu dir mich finden
    und den fernen, müdgetäuschten,
    lieben, dummen Kinderglauben
    hast du wachgerufen —
    du — —
    wie zuweilen noch die Sonne
    eine Apfelblüte zaubert
    spät im Herbst.

    Oh...

  • Maiblumen, deinem Herzen nah,
    blühten an deinem Kleide.
    Ich bat: "Schenk mir den Frühling da."
    "Nein," riefst du mir zu Leide.
    "Es war nur Spiel, war nur zum Scherz,
    daß ich mich damit schmückte."
    Und wie ein Stich ging mir's durchs Herz,
    als deine Hand die Blumen schnell
    vom Busen riß und...

  • O schlag die schönen Augen nieder!
    Sie rauben mir all meine Ruh,
    Wirf nimmer deine Blicke wieder
    Voll schwärmerischer Glut mir zu:
    Es spricht daraus so süßes Flehen -
    Ich kann nicht länger widerstehen.

    O meide mich! Geh in die Ferne,
    Damit ich dich vergessen kann,
    Hör' ich nicht...

  • KANNST du mir deine liebe Hand nicht geben?
    Im Dunkeln stehe ich und bin auch wie
    ein Blinder, der, sich seinen Weg ertastend,
    nun hilflos vor dem tiefen Abgrund steht.

    Kannst du mir deine liebe Hand nicht geben,
    da ich doch nichts als Schatten um mich sehe?
    Und willst du nicht den Führerlosen leiten,...