• Ihr schönen Augen ihr durch euern Glantz und Schein,
    Schaut ihr mich gnädig an, seh ich den Himmel offen,
    Schaut ihr mich zornig an, hab ich die Höll antroffen.
    Hier Pein, und dort ist Lust, doch wil mit euch in Pein
    Ich lieber als ohn euch in Lust und Freude seyn. (S. 347)
    _____

  • Schreib, es erschrickt kein Brief; was man nicht sagen wil
    Erlangt darunter offt ein auserkiestes Ziel.
    Gieb Zucht und Ehre für: Das Liebste von der Welt
    Wird durch sein gleiches so nach unsrer Art gefällt;
    Thu dis, und lobe das. Du findest, was du wilt,
    Wenn du der Miß Treu Deck und Mantel umbgehüllt. (S. 423)...

  • Hätten Angel Würme nicht,
    Kein Fisch würde darnach schnappen:
    Wenn der Falle Speck gebricht,
    Hört man keine Maüse tappen:
    Wenn nicht Beern an Sprenckeln seyn,
    Kan man keine Vogel kriegen:
    Wenn nicht Gänß an Eysen liegen,
    Geht kein schlauer Fuchs nicht ein:
    Also, wie es jener* giebt,...

  • 5.

    5.
    Giocondo wartet, daß ich Liebe bringe /
    Er geht, vom eignen Werte überzeugt,
    Des Tages Gang und wartet ungebeugt.
    Geschenke bringt er oft: Juwelen, Ringe

    Und Tand, wie er wohl früher Frauen brachte.
    Was soll das meiner Jugend? Er ist alt,
    Die gabenvolle Hand so müd und kalt,
    ...

  • Jedem darfst du nicht, Dschaim,
    Schmerzen klagen:
    Klag' sie Jenen, die sie im
    Herzen tragen.
    Denn die Liebe nur versteht
    Liebesgleichen:
    Mein Ziel wird, wer mit mir geht,
    Mit erreichen. (S. 65)...

  • 5.

    5.
    Du wähntest, ich trage den Tod in der Brust -
    O Liebster, ich athme nur Lieb' und Lust;
    Nie war mein Herz von Glück so voll,
    Und Du meinst, daß ich sterben soll?

    So reich an Unheil auch die Welt,
    Sie sei mir dennoch unvergällt;
    Ich ahne sie jetzo, die Wonne, ja,
    Die mir, wenn...

  • Dein Fest ist wieder da, Du einzig theurer Freund!
    Du, dessen treue Huld mir täglich neu erscheint;
    Du, den ich nun zwey Jahr stets liebenswerth erkenne,
    Du, den ich, und mit Recht, mein ganzes Glücke nenne.
    Was schenk ich Dir denn nun, zum Zeichen meiner Pflicht?
    Ich sänge gern' auf Dich: allein es klinget nicht.
    ...

  • 5.

    5.
    Ich kann jedwedes Ungemach ertragen,
    Gerüstet bin ich wider Schicksalstücken,
    Nie wird ein Leid mich ganz zu Boden drücken,
    Im tiefsten Kern mich treffen nie und schlagen.

    Nur Eines zähl' ich zu den höchsten Plagen:
    Durch Liebe nicht beglückt sein und beglücken;
    Will solches Glück das...

  • 1.
    WIe kanst du mich doch/ Edle Fillis/ lieben?
    Wie kanst du mir geneigt und gönstig seyn?
    Ich habe zwar mein Vieh dir nachgetrieben/
    Und weyde bey dir meine Schäffelein;
    Doch wenn du mich wilt gegen dich betrachten/...

  • 5.

    Liebchen, du schwebst jetzt fröhlich dahin im glänzenden Saale,
    Leicht im flüchtigen Tanz regst du den zierlichen Leib,
    Höheres Roth durchrieselt die Wang', und es hebt der Begeistrung
    Ueppiger Rausch hochauf wogend die glühende Brust.
    Doch dein Freund, fern trauert er jetzt im stillen Gemache,
    Wild um den brütenden Geist tobt...