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    Die Liebe gleicht dem Winde,
    Der mit der Rose kost;
    Es gleicht der Haß dem Sturme,
    Der wildverheerend tost.

    Die Rose hat entblättert
    Des Zephyr's leiser Hauch;
    Es hat der Sturm gebrochen
    Den armen Rosenstrauch.

    Der Zephyr ward zum Sturme...

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    Dieselbe Gluth, die früh mich weihte
    Zu eines Sängers heil'gem Amt,
    Die mir ins Herz die Lieder streute,
    Sie hat auch Deine Brust entflammt.
    Die Gluth, in der ich längst erglühte,
    Sie flammt durch Deinen Busen hell;
    Du liebst wie ich der Künste Blüthe,
    Wie ich der...

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    Du bist die Sonne meines Lebens
    Und lieben hast Du mich gelehrt,
    Ich aber bin die Sonnenblume,
    Die sich nach Dir, o Sonne, kehrt!

    Mein Lebensglück, es kann ersprießen
    Bei Dir, du Holde, nur allein!
    Die Sonnenblume kann nur blühen
    Im lichten, lieben...

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    Du bist mir fern und doch nicht ferne;
    Im Geiste darf ich bei Dir stehn.
    Mich läßt in Deiner Augen Sterne
    Der Liebe guter Engel sehn.

    Ich fühle Deines Odems Fächeln;
    Ich seh' die Aeuglein, hell und klar,
    Und Deine Lippen seh' ich lächeln,
    Das süße, liebe Lippenpaar...

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    Ein Menschenherz ist wie die Blume,
    Die blühend auf dem Felde steht,
    Die heute lustig prangt und duftet,
    Die morgen schon der Wind verweht.

    Die Blumen waren einstens Sterne
    Und flammten hell in heil'ger Pracht,
    Drum weinen auch die Blumen alle
    In sternenheller...

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    Eines Weibes wahre Liebe, Lieb', die nur beglücken kann,
    Ist des eignen Ichs Verleugnung für den lieben, theuren Mann,
    Ist ein gottgesandter Engel, der des Friedens Palmen hält,
    Ist das Seligste der Erde, ist das Heiligste der Welt!

    "Wahrhaft lieben" heißt beim Weibe: dem Geliebten ganz vertrau'n,...

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    Er hat mich noch wie sonst umfangen;
    Er hat mich noch wie sonst geküßt,
    Und doch, mich faßt ein trübes Bangen.
    Mir ist, als ob ich weinen müßt'!
    Er sah so oft zu Boden nieder
    Und immer blieb sein Auge trüb,
    Und immer fragt' er, immer wieder:
    "Hast du mich noch wie sonst so lieb...

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    Es kann mein Lied Dir nimmer sagen,
    Was ich gefühlt, was ich empfand,
    Als nach der Trennung langen Tagen
    Auf's Neue Dich mein Arm umspannt.

    An Deinem Busen sank ich nieder.
    Wie war ich so entzückt, beglückt,
    Als ich auf Deine Lippen wieder
    Beseligt meinen Mund...

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    Es rauscht der Wald in leisem Psalme,
    Wenn Morgenroth die Wipfel säumt,
    Und es erzählen sich die Halme,
    Was sie in dunkler Nacht geträumt.

    Wenn kaum der letzte Stern verschwunden,
    Dann jubeln Vöglein fern und nah,
    Daß nach den sonnenlosen Stunden
    Auf's Neu' der...

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    Es war am schwülen Sommertag;
    Die Fenster waren dicht verhangen
    Du bargst, in tiefen Schlaf versunken,
    An meiner Brust die heißen Wangen.

    Kein Lüftchen durch die Zweige ging;
    Kein Wolkenstreif den Himmel säumte.
    Es hing in ihres Rades Mitte
    Die Spinne...