• XXVI.
    Wie sie sich da drehn im Tanze,
    Puppen aus geschnitztem Holz!
    Eitles Volk im Kerzenglanze,
    Leben heuchelnd, steif und stolz!

    Schlüsselbeine, Schulterblätter
    Stoßen schamlos hart mich an;
    Alte Tanten, grau vom Wetter,
    Klatschen längs der tollen Bahn.
    ...

  •   1. Vor einem Luftschlosse

    Schöne Bürgerin, sieh, der Mai
    Flutet um deine Fenster!
    Alle Seelen sind nun frei
    Und es zerfließen der Tyrannei
    Grämliche...

  • XXVII.
    Sieh! kaum glimmt des Stromes Spiegel
    Silbermatt im Dämmerlicht,
    Und schon schlägt die Sammetflügel
    Mir ein Falter ins Gesicht!

    Sieh den Abendstern dort blinken,
    Tief im Süden, schön und hell!
    Lieblich ist und klar zu trinken
    Dieser Nachtluft kühler Quell.
    ...

  • Die in den Sternen strahlt, auf Meeren ruht,
    Im Schmetterling von Blum' zu Blume schwebt
    Und heiß aufatmet in des Ätna Glut -

    Die wagend mit dem Aar zur Sonne strebt,
    Die feurig in des Jünglings Adern wallt
    Und sehnend in der Jungfrau Busen bebt -

    Von meiner Heimat Bergen freudig schallt,...

  • I.
    Ich will spiegeln mich in jenen Tagen,
    Die wie Lindenwipfelwehn entflohn,
    Wo die Silbersaite, angeschlagen,
    Klar, doch bebend, gab den ersten Ton,
    Der mein Leben lang,
    Erst heut noch, widerklang,
    Ob die Saite längst zerrissen schon;

    Wo ich ohne Tugend, ohne Sünde,
    ...

  • II.
    Durch's Frührot zog das Wolkenschiff
    vor einem hellen Frühlingstag,
    Als ich, ein träumend Schülerkind,
    im morgenstillen Felde lag;
    Ein Falter streifte meine Stirn,
    und vor mir eine Lilie stand;
    Ich aber schaute drüber hin
    in's tiefe, blaue Morgenland.

    Das ganze...

  • III.
    Sitzt man mit geschloßnen Augen
    Einsam in dem dunkeln Zimmer,
    Blitzt oft durch die zarten Lider
    Plötzlich roter Kerzenschimmer;
    Weiß ich doch, daß Sonnenstrahlen
    Durch die Augendeckel dringen
    Und in flimmernden Gebilden
    Sich um unsre Seele schlingen.

    Also saß ich...

  • IV.
    Nun in dieser Frühlingszeit
    Ist mein Herz ein klarer See,
    Drin versank das schwere Leid,
    Draus verdampft das leichtre Weh.

    Spiegelnd mein Gemüte ruht,
    Von der Sonne überhaucht,
    Und mit Lieb' umgießt die Flut,
    Was sich in dieselbe taucht.

    Aber aus dem...

  • V.
    Viele Wochen sind entflohn,
    Seit ich Dich gesehen;
    Hab' auch lange Tage schon
    Keine Blum' gesehen!

    Keine Blumen und kein Lieb -
    Ach was soll das werden?
    Was soll aus dem Frühlingstrieb
    In mir innen werden?

    Zwar noch stets der Lenz erschien,...

  • VI.
    Wohl ist die Lilie wunderbar,
    Wenn stolz sie sich im Garten wiegt,
    In ihrem Kelche, sonnenklar,
    Langsam der Morgentau versiegt;
    Doch mag ich gehn und wandern,
    So weit nur Lilien stehn,
    Ist keine vor der andern
    Mit höherm Schmuck versehn.

    Von Glanz und Lust und...