• [13]

         Auf ein Kind.

    Aus der Bedrängniß, die mich wild umkettet,
    Hab’ ich zu dir mich, süßes Kind! gerettet,
    Damit ich Herz und Augen weide
    An deiner Engelfreude,
    5 An dieser Unschuld, dieser...

  • Der König auf dem Thurme.

    Da liegen sie alle, die grauen Höhn,
    Die dunkeln Thäler, in milder Ruh;
    Der Schlummer waltet, die Lüfte wehn
    Keinen Laut der Klage mir zu.

    5 Für Alle hab’ ich gesorgt und gestrebt,
    Mit Sorgen trank ich den funkelnden Wein;
    Die Nacht ist gekommen, der Himmel belebt,
    Meine Seele will ich erfreun.

    O du...

  • [388]

         Des Sängers Fluch.

    Es stand in alten Zeiten ein Schloß, so hoch und hehr,
    Weit glänzt’ es über die Lande bis an das blaue Meer,
    Und rings von duft’gen Gärten ein blüthenreicher Kranz,
    Drin...

  • Die Kapelle.

    Droben stehet dle Kapelle,
    Schauet still in’s Thal hinab,
    Drunten singt bei Wies’ und Quelle
    Froh und hell der Hirtenknab’.

    5 Traurig tönt das Glöcklein nieder,
    Schauerlich der Leichenchor;
    Stille sind die frohen Lieder,
    Und der Knabe lauscht empor.

    Droben bringt man sie zu Grabe,
    10 Die sich freuten in dem...

  •  
    Was ich in Liedern manches Mal berichte
    Von Küssen in vertrauter Abendstunde,
    Von der Umarmung wonnevollem Bunde,
    Ach! Traum ist, leider, alles und Gedichte.

    Und du noch gehest mit mir ins Gerichte,
    Du zürnest meinem prahlerischen Munde:...

  • An jedem Abend geh' ich aus,
    Hinauf den Wiesensteg.
    Sie schaut aus ihrem Gartenhaus,
    Es stehet hart am Weg.
    Wir haben uns noch nie bestellt,
    Es ist nur so der Lauf der Welt.

    Ich weiß nicht, wie es so geschah,
    Seit lange küß' ich sie.
    Ich bitte nicht, sie sagt nicht: Ja!...

  •  
    Gestorben war ich
    Vor Liebeswonne:
    Begraben lag ich
    In ihren Armen;
    Erwecket ward ich
    Von ihren Küssen;
    Den Himmel sah ich
    In ihren Augen.
    (S. 24)
    ...

  •   
    Ich saß bei jener Linde
    Mit meinem trauten Kinde,
    Wir saßen Hand in Hand.
    Kein Blättchen rauscht' im Winde,
    Die Sonne schien gelinde
    Herab aufs stille Land.

    Wir saßen ganz verschwiegen
    Mit innigem Vergnügen,...

  •   
    1. Lebewohl
    Lebe wohl, lebe wohl, mein Lieb!
    Muß noch heute scheiden.
    Einen Kuß, einen Kuß mir gib!
    Muß dich ewig meiden.

    Eine Blüt', eine...

  •  
    Lösen sich die ird'schen Bande?
    Wird auch mir die Schwinge frei?
    Daß ich in dem Heimatlande,
    Freundin, dir vereinigt sei?
    Ja! dein seliges Entschweben
    Zog mir längst den Blick empor;
    Jetzt im Lichte, jetzt im Leben
    Find' ich, die...