• Ich eile durch die dunklen Gassen,
    Der Regen sprüht, der Wind erwacht;
    Noch fühl' ich deines Arms Umfassen,
    Noch auf den Wangen, auf den blassen,
    Brennt heiß die Glut, die du entfacht.

    O Frühlingsglanz im Regensprühen,
    O Lenz im Schnee! Wildselig Glück!
    Vergessen Welt und Leid und Mühen,...

  • Sie ritten zur Jagd vor Tag und Tau
    Den Edelhirsch zu erlegen,
    Durch Schatten-Alleen, dämmerblau,
    Dem schweigenden Wald entgegen.

    Vorbei am schlafenden Grafenschloß,
    In wildem fröhlichen Reiten -
    Nur Einer - der Schönste vom ganzen Troß,
    Ließ zögernd sein Rößlein schreiten.
    ...

  • Du!

    Du bist ja selber Poesie!
    So sieghaft schön, so strahlend heiter!
    Holderes sah mein Auge nie,
    Und was ich denke, spät und früh -
    An dich, an dich - und sonst nichts weiter.

    An dich - an dich! und sonst nichts mehr!
    Ach! auch der beste der Entschlüsse,
    Wo ist er - blickst du zu mir her?!...

  • "Ich habe dich gar zu, gar zu lieb!"
    Du flüsterst es leise mit lächelndem Mund.
    Gieb deine Lippen! Deine Seele gieb
    In dieser seligen Stund'.

    Pflicht - Ehre - Leben und jäher Fall -
    Was ist's, das nicht mein Herz vergißt,
    Gleich leerer Worte flüchtigen Schall,
    Wenn deine Lippe mich küßt...

  • Welch' leuchtende, eisige Nacht!
    Tiefer Schnee auf Wegen und Stegen,
    Doch du kommst mir entgegen,
    Und der sonnigste Frühling lacht.
    Deine Lippen, wie heiß
    Von heimlichen Küssen und Kosen!
    Glühende Rosen
    Mitten im Schnee und Eis. (S. 98)...

  • Zuweilen fahr' ich jäh aus Nacht und Schlaf,
    Dem Traume fluchend, der mein Herz umsponnen,
    Dem Traum, gemischt aus Qualen und aus Wonnen.
    Ein Dolchstoß, der die Todeswunde traf. - -

    Und heißen Auges starr' ich in die Nacht.
    Es träumte mir - Gott! daß ich es vergäße!!
    Daß ich auf deinen Knieen wieder...

  • Als in Schnee und Eis noch lagen
    Diese frühlingsfrischen Höh'n,
    Hat mich hier dein Arm getragen,
    Einst, beim Berghinuntergehn.
    Schweigend, hoch emporgehoben,
    Heißen Blickes, hast du mich,
    Tausend Sterne sahn von oben
    Lächelnd her auf dich und mich. (S....

  • Daß ist's - was kann es sein als Hassen,
    Dies schneidend bittre, wilde Weh?
    Wenn ich dich langsam und gelassen
    An mir vorübergehen seh'!
    Und kalt und fest am Boden haften
    Die Augen, die in Glanz und Glut
    Ein Meer von wilden Leidenschaften
    Mir aufgewühlt in Herz und Blut.
    Die Lippen, diese ros...

  • Die blasse, duftende Lenzespracht
    Entblättert und verblüht;
    Der Südwind, der die Rosen entfacht,
    Singt ihr das Sterbelied.

    Nun steigt der Vollmond, leuchtend und hehr,
    Empor im dunklen Blau, -
    Mitsommernacht sinkt schwül und schwer
    Über die träumende Au.

    Die...

  • In weiche Dämmerung versank die Ferne,
    Wir saßen einsam, Hand in Hand zusammen,
    Und deine tiefen, schwarzen Augensterne
    In Thränen schwammen.

    Du sprachst zu mir: "Es ist mein Herz beklommen,
    Weil sich mein Weg nun scheidet von dem deinen,
    Viel gabst du mir - viel hast du mir genommen,
    O!...