Umsonst

Daß ist's - was kann es sein als Hassen,
Dies schneidend bittre, wilde Weh?
Wenn ich dich langsam und gelassen
An mir vorübergehen seh'!
Und kalt und fest am Boden haften
Die Augen, die in Glanz und Glut
Ein Meer von wilden Leidenschaften
Mir aufgewühlt in Herz und Blut.
Die Lippen, diese ros'gen, feuchten,
Die mir so gänzlich angehört,
Ich hasse sie - und Fluch dem Leuchten
Des blauen Blicks, der mich bethört.
Fluch jeder Hoffnung falschem Schimmer -
Fluch jedem Blick und jedem Kuß,
Und Fluch mir selbst - weil ich noch immer
Dich bis zum Wahnsinn lieben muß.

Collection: 
1900

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