• Lust und vergängnis sind ein kräftig prangend
    Ein lieblich viele küsse spendend paar ·
    Ihr leib jungfräulich und von lumpen hangend
    Bei ewiger arbeit niemals noch gebar.

    5 Der unheimliche dichter · feind der ehen
    Der hölle günstling hofmann ohne brot ·
    Hat bei dem grab und freudenhause stehen
    Ein bett das kein gewissensbiss bedroht.

    ...

  • Zu der die väter fromm die hände huben
    O Göttin der in ihrem lichten schloss
    Die sterne folgen in geschmücktem tross ·
    Du alte Cynthia · lampe unsrer gruben ·

    Siehst du die paare froh auf rauhen decken
    Wie ihrem mund ein frischer hauch entsteigt ·
    Wie sich der dichter auf die arbeit neigt
    Und wie im trocknen gras die vipern hecken?

    In...

  • O meine muse · reicher hallen frau ·
    Entlässt der jänner seine ungeheuer
    In trüber schneenacht: hast du dann ein feuer
    Für deinen kleinen fuss vor kälte blau?

    5 Du kannst nicht deine marmorschultern laben
    Am nächtigen schein der durch die läden bricht
    Und · leer die börse leer den gaumen · nicht
    Nach gold in deinen azur-grotten graben.

    ...

  • Wie süss und herb ists in der winternacht
    Zu lauschen wenn des feuers wolken ringeln ·
    Wenn ferner zeit erinnrung leis erwacht
    Bei den geläuten die im nebel klingeln.

    5 Beglückt die glocke die mit starkem schlunde
    Trotz ihres alters heiter und mit macht
    Gebet ertönen lässt aus frommem munde
    Wie alte krieger vor dem zelt auf wacht!

    Ich...

  • 1
    In alten städten in winkliger viertel nähe
    Wo alles · sogar das entsetzen · in zauber sich kehrt
    Gehorch ich meinen verderblichen launen und spähe
    Nach wesen seltsam bestrickend · schwach und verzehrt.

    5 Einst waren es frauen · die zerrbilder aufgerieben ·
    Epona und Laïs! zerrbilder verschlissen krumm
    Verschrumpft – es sind noch seelen · wir...

  • Du arme muse · ach wie ist dir heut?
    Aus hohlem aug dir nachtgesichte steigen ·
    Auf deinem antlitz seh ich ausgestreut
    Den wahnsinn und die angst in kaltem schweigen.

    5 Der grünen oder roten elfen schwarm
    Goss furcht und liebe dir aus seinen urnen?
    Hat dich mit meuterndem und rohem arm
    Der alp ertränkt in zaubrischen Minturnen?

    Ich...

  • Sie stehn vor mir · die augen voll im glühen ·
    Ein weiser engel schuf sie zum magnet.
    Es giesst auf mich sein diamantensprühen
    Ein göttlich brüderpaar das vor mir geht.

    5 Sie schützen mich vor schwerem fall und strafe ·
    Sie leiten stets mich auf des schönen spur ·
    Sie sind mir diener und ich bin ihr sklave ·
    Ich folge der lebendigen fackel nur...

  • Die treue magd auf die ihr eifrig wachtet
    Und die nun unterm schlichten rasen nachtet –
    Mir dünkt dass wir ihr ein paar blumen schulden ·
    Die armen toten haben viel zu dulden.
    5 Und wenn oktober der die bäume schüttelt
    An ihren gräbersteinen traurig rüttelt
    So müssen sie uns oben herzlos finden
    Die wir uns weich in unsre decken winden.

    ...
  • Als don Juan den Styx befahren sollte
    Und Charon seinen obolus bekam:
    Ein düstrer bettler dessen auge rollte
    Mit starkem rächer-arm die ruder nahm.

    5 Die frauen stöhnten unterm schwarzen himmel
    Die brüste schlaff die kleider aufgelöst ·
    So wie von opfertieren ein gewimmel
    Das ein gedehntes brüllen von sich stösst.

    [...

  • Ein krieger trifft den andren im turnei ·
    Es sprizt das blut · der stahl der waffen schimmert ..
    Dies spiel dies eisenrasseln ist der schrei
    Der jugend die im bann der liebe wimmert.

    5 Der stahl – wie unsre jugend – ist gebrochen
    Mein lieb! doch zahn und nagel sind bewährt ·
    Sie haben bald geschütz und dolch gerochen ..
    Wut reifer herzen drin...